In Verden wurde am 9. November 2024 an die schrecklichen Ereignisse der Reichsprogromnacht erinnert, die sich vor 86 Jahren ereigneten. Diese Nacht war geprägt von Gewalt und Zerstörung, als die Nationalsozialisten jüdische Geschäfte plünderten und Synagogen in Brand setzten. Hermann Deuter, ein Zeitzeuge, führte die Teilnehmer durch die Fußgängerzone und berichtete eindringlich über die Schicksale jüdischer Geschäftsleute, die in dieser dunklen Zeit verfolgt und enteignet wurden. Wie die Kreiszeitung berichtete, standen die Geschichten von Arnold Baumgarten, Max Löwenstein und Leopold Rothschild im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung.
Die Nacht des 9. November 1938 war ein Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands. In Verden, wie in vielen anderen Städten, wurden jüdische Geschäfte verwüstet und die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Deuter erzählte von Baumgarten, dessen Manufakturwarengeschäft als erstes Ziel in Verden angegriffen wurde. Die brutalen Übergriffe führten dazu, dass Baumgarten und seine Familie in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet wurden. Ihre Söhne konnten jedoch rechtzeitig nach Palästina fliehen und überlebten.
Die Zerstörung jüdischer Geschäfte
Max Löwenstein, der ein florierendes Bekleidungsgeschäft führte, erlebte das gleiche Schicksal. Sein Geschäft wurde in der Progromnacht demoliert, und die Familie wurde gezwungen, ihre Immobilie zu verkaufen. Tragischerweise überlebte die Familie den Naziterror nicht, und ihr Schicksal blieb lange Zeit unbekannt, bis sie 1964 für tot erklärt wurde.
Ein weiteres Opfer war Henriette Goldschmidt, deren Hutgeschäft ebenfalls angegriffen wurde. Ihre Nichte, die Vollwaise Hanni Baumgarten, konnte 1940 nach Palästina fliehen, während ihre Tante und andere Familienmitglieder in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Diese Geschichten verdeutlichen die Brutalität und die menschlichen Tragödien, die mit der Reichsprogromnacht verbunden sind.
Überlebende und ihre Geschichten
Leopold Rothschild, der einzige überlebende jüdische Geschäftsmann aus Verden, hatte ein Schuhgeschäft, das ebenfalls Ziel der Angriffe wurde. Er entkam der Deportation nach Theresienstadt nur knapp, als der Zug aufgrund des bevorstehenden Kriegsendes nicht mehr durchfahren konnte. Rothschild und seine Frau Johanna wanderten später nach New York aus, kehrten jedoch 1949 nach Verden zurück, wo sie ihre letzte Ruhestätte auf dem jüdischen Friedhof fanden.
Die Gedenkveranstaltung in Verden war nicht nur ein Rückblick auf die schrecklichen Ereignisse, sondern auch ein eindringlicher Appell, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Die Geschichten der jüdischen Geschäftsleute sind Teil der Geschichte, die nicht vergessen werden darf. Wie die Kreiszeitung feststellte, ist es wichtig, dass wir aus der Vergangenheit lernen, um eine Wiederholung solcher Gräueltaten zu verhindern.