
Der Bau der Übersee-Stromverbindung zwischen Wilhelmshaven und Großbritannien, bekannt als „NeuConnect“, schreitet zügig voran. Wie NWZonline berichtet, wurde bereits ein 56 Kilometer langer Abschnitt erfolgreich unter dem Meeresboden verlegt. Dieser erste Abschnitt wurde im November 2024 abgeschlossen. Der Bau der gesamten Trasse umfasst eine Länge von 725 Kilometern, die aus zwei Kabeln besteht, und die Investitionskosten belaufen sich auf etwa 2,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen NeuConnect, mit Standorten in London und Wilhelmshaven, führt das Projekt durch.
Die Stromtrasse soll die Strommärkte von Deutschland und Großbritannien verbinden. Ein Schlüsselkomponente ist ein Konverter, der bei Fedderwarden installiert wird; dieser wandelt Gleichstrom in Wechselstrom und umgekehrt. Für den Bau dieser Infrastruktur fand im Mai 2024 der erste Spatenstich statt. Spezialschiffe wie die „Prysmian“ sind bereits engagiert, um die Kabel im Meeresboden einzugraben, wobei die Anlandung in Deutschland am Hooksieler Außenhafen erfolgt.
Fortschritte und zukünftige Pläne
Die Trasse verläuft in Deutschland über einen 12 Kilometer langen Abschnitt zu Land, für den die vorbereitenden Arbeiten überwiegend abgeschlossen sind. Dazu zählen Kampfmittelsondierung und die Suche nach bestehenden Leitungen. In diesem Jahr wird die niederländische Firma DeRomein mit dem Bau des Landabschnitts beginnen. Die Erdkabel, die das Projekt vorsieht, durchqueren die Grundstücke von 25 Pächtern und Eigentümern. NeuConnect hat bereits eine Informationsveranstaltung im November 2024 durchgeführt und plant weitere Vorgespräche vor dem Baubeginn.
Zusätzlich berichtet Tagesschau, dass die Inbetriebnahme der Verbindung für das Jahr 2028 vorgesehen ist. Diese Stromverbindung wird voraussichtlich 1,5 Millionen Haushalte mit Energie versorgen können. Sie erstreckt sich über 720 Kilometer, von denen etwa 193 Kilometer auf deutsches Hoheitsgebiet entfallen, und wird in der Nordsee als Unterseekabel sowie auf deutscher Seite als Erdkabel verlegt. Die Verbindung hat eine Kapazität von 1,4 Gigawatt und ermöglicht eine bidirektionale Stromübertragung, die den Export von überschüssigem Windstrom aus Deutschland nach Großbritannien vorsehen wird.
Die Schaffung dieser Verbindung ist besonders relevant, da das Vereinigte Königreich derzeit als Nettostromimporteur gilt. Die potenziellen Kapazitäten britischer Offshore-Windparks könnten dabei helfen, die deutsche Stromversorgung zu unterstützen. Laut dem Energieexperten Harald Bradke könnte die deutsche Windkraft nach Großbritannien fließen, um deutsche Stromkunden zu entlasten, wobei eine langfristige Prognose gestellt wird, dass Deutschland möglicherweise von einem Strom-Exportland zu einem Strom-Importland wird.