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In Gelsenkirchen wird der Prozess um den tragischen Tod eines zweijährigen Jungen in einer Mini-Kita neu aufgerollt. Der Beginn des Berufungsverfahrens fand am Essener Landgericht heute um 9:30 Uhr statt, wie Radio Emscher Lippe berichtete. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Eltern des verstorbenen Kindes, die als Nebenkläger auftreten, fordern einen neuen Prozess. Die Beweisaufnahme wird erneut durchgeführt, mit insgesamt drei Prozesstagen, und ein mögliches Urteil könnte Ende Januar 2025 fallen.
Der tragische Vorfall ereignete sich im Sommer 2021 in der Mini-Kita in Schalke. Bei dem ersten Prozess am Gelsenkirchener Amtsgericht wurden die beiden angeklagten Tagesmütter freigesprochen, obwohl die Staatsanwaltschaft ihnen fahrlässige Tötung vorwarf und zehn Monate Haft ohne Bewährung forderte. Das Amtsgericht sah den Vorwurf als nicht gegeben an, was zu einem langwierigen Verfahren führte, das sich über zwei Jahre hinzog. Der Prozess war bereits im Frühjahr 2023 wegen einer Gerichts-Panne abgebrochen worden und endete im Oktober 2023 erneut mit dem Freispruch der Tagesmütter. Nach diesem Freispruch gab es Tumulte im Gerichtssaal, bei denen die Eltern des Jungen vom Sicherheitsdienst begleitet werden mussten. Ein Berufungsverfahren, das im April 2024 eröffnet wurde, verlief ergebnislos, da die Richterin den Eltern riet, die Berufung zurückzuziehen, was sie jedoch ablehnten.
Details des Vorfalls
Der Vorfall ereignete sich in der Gelsenkirchener Kita, worüber auch WDR berichtete. Der Junge, der während des Mittagsschlafs in einem Etagenbett lag, war unruhig. Er drückte die lose Bodenplatte des darüberliegenden Bettes nach oben, was dazu führte, dass sein Kopf durch die Lücke steckte und sein Hals unter der elf Kilogramm schweren Platte eingeklemmt wurde. Tragischerweise erstickte der Junge dabei. Die beiden Tagesmütter, die in einer von der Stadt organisierten Großtagespflege arbeiteten, wurden aufgrund der Umstände des Vorfalls zunächst freigesprochen.