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Im Gazastreifen sind drei israelische Geiseln zu Wort gekommen und haben von gravierender körperlicher und seelischer Misshandlung während ihrer über 16-monatigen Gefangenschaft berichtet. Diese Geiseln beschrieben ihre Haft als eine „sehr harte Gefangenschaft“, in der sie unter Folter leiden mussten. Der US-Außenminister Marco Rubio ist derzeit in Israel, um mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und Hamas zu verhandeln.
Vor Rubios Ankunft wurden drei weitere israelische Geiseln freigelassen. Netanjahu betonte die enge Zusammenarbeit mit den USA zur Befreiung der restlichen Geiseln. Rund 1.000 Menschen demonstrieren in Tel Aviv und fordern die vollständige Umsetzung des Abkommens, während 73 Geiseln, darunter 36 Tote, weiterhin in Gaza festgehalten werden.
Berichte über die Geiseln
Die Berichte der Geiseln sind alarmierend. Sagui Dekel-Chen berichtete von Folter durch die Hamas und zeigte Narben am Körper. Zudem erfuhr er erst kurz vor seiner Freilassung von der Geburt seiner Tochter. Alexander „Sascha“ Trufanov war bis zur Freilassung im Ungewissen, dass sein Vater beim Massaker am 7. Oktober getötet wurde, während Iair Horn während seiner Gefangenschaft erheblich an Gewicht verloren und kaum medizinische Versorgung erhalten hatte. Alle drei Geiseln wurden hauptsächlich in Tunneln in Chan Junis im Gazastreifen festgehalten.
In den kommenden zwei Wochen sollen 14 weitere Entführte, darunter acht Tote, im Rahmen der ersten Phase des Deals freikommen. Es besteht jedoch Ungewissheit über die Umsetzung einer möglichen zweiten Phase des Abkommens. Rubio wird auch mit Gideon Saar und Staatspräsident Izchak Herzog sprechen sowie arabische Staaten zu eigenen Vorschlägen für die Zukunft des Gazastreifens aufrufen, bevor er nach Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate weiterreist.
Parallel dazu steht die Waffenruhe im Gazastreifen auf der Kippe. Netanjahu hat der Hamas ein Ultimatum zur Freilassung der Geiseln gesetzt. Hamas strebt an, nach dem Krieg an der Macht zu bleiben, während die Freilassung weiterer Geiseln ausgesetzt wurde. Diese könnte einen Versuch darstellen, die Verhandlungsposition zu verbessern. Sollte es bis Samstagmittag keine Freilassung geben, plant Israel militärische Maßnahmen.
Die Mehrheit der Israelis glaubt, dass Netanjahu die Geiseln geopfert hat, wobei die beiden Hauptziele Israels darin bestehen, Hamas zu zerstören und die Geiseln freizulassen. Schätzungen zufolge sind von den verbliebenen 76 Geiseln höchstens 40 noch am Leben. US-Präsident Donald Trump hat eine schnelle Freilassung gefordert und droht mit Konsequenzen für Jordanien und Ägypten, sollten diese Palästinenser nicht aufnehmen. Beide Länder zeigen sich jedoch besorgt über die möglichen Folgen dieser Forderungen, und Ägyptens Präsident al-Sisi befürchtet, dass die Aufnahme von Palästinensern Extremisten stärken könnte.
In diesem Kontext warnte die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor dem Ende der Waffenruhe und forderte Fortschritte in den Verhandlungen. Zudem forderte UN-Generalsekretär António Guterres die Hamas zur Fortsetzung der Geisel-Freilassungen auf.
Für weitere Informationen über die Berichte der Geiseln und Rubios Diplomatie in Israel besuchen Sie [Radio Ennepe Ruhr](https://www.radioenneperuhr.de/artikel/rubio-in-israel-berichte-ueber-misshandlung-von-geiseln-2244269.html) und [Tagesschau](https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gaza-waffenruhe-hamas-trump-israel-100.html).