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Der Entscheidungsprozess im Berufsalltag stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Entscheidungen können von banalen bis zu gravierenden Themen reichen und werden oft aus Angst oder Unsicherheit hinausgezögert. Eva Lermer, Professorin für Organisationspsychologie, beschreibt, dass das menschliche Gehirn evolutionär auf einfachere Situationen ausgelegt ist, während die heutige Welt immer komplexer wird. Diese veränderten Bedingungen können überwältigend sein, da Entscheidungen oft mit Unsicherheiten und dem Risiko eines potenziellen Verlusts verbunden sind, wie [radioeuskirchen.de](https://www.radioeuskirchen.de/artikel/wie-wir-im-job-clevere-entscheidungen-treffen-2202107.html) berichtet.
Jobcoach Saskia Bülow hat beobachtet, dass viele ihrer Klienten Unterstützung benötigen, um zu tragfähigen Entscheidungen zu gelangen. Ihrer Meinung nach werden Entscheidungskompetenzen oft nicht in der gewünschten Form vermittelt, sind jedoch erlernbar. Ihre Empfehlungen umfassen, das Problem klar zu definieren, relevante Informationen zu sammeln, Expertenmeinungen einzuholen und verschiedene Optionen durchzuspielen. Bei persönlichen Entscheidungen sollte zudem ein Abgleich mit den eigenen Werten erfolgen. For Geschäftsentscheidungen ist es wichtig, die aktuellen Prioritäten, wie Arbeitsplatzsicherung oder Einsparungen, zu überprüfen.
Risikobereitschaft und Entscheidungsfindung
Die Kombination von Intuition und Fakten kann in Entscheidungsprozesse hilfreich sein, während alleinige Entscheidungen auf Bauchgefühl als wenig ratsam erachtet werden. Bülow hebt hervor, dass sowohl zu wenig als auch zu viel Risikobereitschaft nicht zielführend sind. Ein ausgewogener Ansatz zwischen rationalen Überlegungen und intuitiven Gefühlen ist entscheidend. Methoden wie die Szenariotechnik können dabei helfen, Risiken besser einzuschätzen. Außerdem können Emotionen und gewohnte Routinen die Urteilsbildung beeinflussen, weshalb regelmäßige Reflexion empfohlen wird, um eine realistischere Einschätzung der Risiken zu erreichen.
Obwohl Unsicherheit oft als hinderlich wahrgenommen wird, kann sie auch einen positiven Aspekt haben, indem sie Freiheit und Verantwortung verdeutlicht. Jedoch kann Zeitdruck zu impulsiven Entscheidungen führen. Um diesem vorzubeugen, empfiehlt es sich, gezielte Fragen zu stellen, die den Fokus schärfen und vorschnelle Entscheidungen vermeiden helfen. Weitere interessante Ansätze zu Entscheidungsfindungen werden in einem umfassenden Werk behandelt, auf das in [Springer](https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-53038-2) verwiesen wird.