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Die Ukraine steht vor der Herausforderung, genügend Soldaten für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu mobilisieren. Um diese Lücke zu schließen, plant die ukrainische Regierung, junge Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren als Freiwillige zu rekrutieren. Laut [Radio Euskirchen](https://www.radioeuskirchen.de/artikel/kiew-lockt-junge-ukrainer-mit-praemie-zum-kriegsdienst-2239967.html) erhalten junge Rekruten, die einen Einjahresvertrag mit den Streitkräften abschließen, eine Prämie von einer Million Hrywnja (ca. 23.200 Euro) sowie einen monatlichen Sold von 120.000 Hrywnja (knapp 2.900 Euro).
In der Ukraine gilt seit Beginn des Krieges ein Mobilisierungsgesetz, das Männer zwischen 25 und 60 Jahren zur Wehrpflicht einberuft. Obwohl Präsident Wolodymyr Selenskyj zuvor eine Senkung des Wehrpflichtalters auf 18 Jahre abgelehnt hatte – aus Sorge, dass jüngere Jahrgänge als geburtenschwach gelten – hat der Druck, insbesondere von den USA, das Land zur Lockerung des Wehrpflichtverbots und zur Einführung dieser Freiwilligenregelung veranlasst.
Rekrutierung und Herausforderungen im System
Die Prämie für die Rekrutierung wird gestaffelt ausgezahlt: Ein Fünftel des Betrags wird bei der Unterzeichnung des Vertrags gezahlt, 300.000 Hrywnja nach der Grundausbildung und 500.000 Hrywnja beim Ausscheiden. Dennoch hat die Ukraine Schwierigkeiten, ausreichend Soldaten zu mobilisieren; viele potenzielle Rekruten zeigen keine Motivation, sich zum Dienst zu melden. Dies berichtet [ZDF](https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/streitkraefte-mangel-mobilisierung-ukraine-krieg-russland-100.html).
Ein neues Gesetz verpflichtet Männer, ihre Daten in einem zentralen System zu aktualisieren, um die Effizienz des Mobilisierungssystems zu erhöhen. Die praktische Umsetzung dieses Systems gestaltet sich jedoch als ineffizient und leidet unter Herausforderungen wie mangelnder Motivation und systematischer Korruption, was dazu führt, dass Männer sich häufig gegen Geld von der Wehrpflicht freikaufen können. Zudem sind viele wehrfähige Männer ins Ausland gezogen, was ihre Erreichbarkeit für das Mobilisierungssystem einschränkt.
Aktuelle Mobilisierungszahlen liegen weit unter dem erforderlichen Niveau. Insbesondere die Situation bei der Infanterie ist kritisch, und gut ausgebildete Spezialisten werden von anderen Waffengattungen abgezogen. Dies beeinträchtigt deren Effektivität und verdeutlicht den dringenden Reformbedarf im Mobilisierungssystem, um die militärischen Anstrengungen der Ukraine langfristig zu sichern und die Verluste zu kompensieren.