
Am 22. April 2024 suchten Mitarbeitende des Kantons Basel-Stadt nach Opfern von Ausbeutung und Menschenhandel auf dem Luxuskreuzfahrtschiff Viking Eistla, das der Basler Reederei Viking Cruises gehört. Laut einem Bericht von bzbasel.ch wurden an Bord 63 Angestellte kontrolliert, die hauptsächlich aus China, Malaysia und Osteuropa stammen.
Eine Malaysierin namens Amira berichtete, dass der Hotelmanager die Angestellten dazu aufforderte, über ihre Arbeitszeiten zu lügen, um ihre Anstellung nicht zu gefährden. Die Kontrolle fand kurz nach dem Börsengang der Holding von Viking Cruises in New York statt, der einen der besten Starts des Jahres 2024 erzielte. Torstein Hagen, CEO von Viking, zählt zu den 250 reichsten Menschen der Welt und lebt in Luzern. Viking Cruises wurde 1997 von Hagen gegründet und bietet luxuriöse Flusskreuzfahrten ohne Casinos und Kinder an, hauptsächlich für ein wohlhabendes, gebildetes Publikum über 55 Jahre.
Arbeitsbedingungen und Überstunden
Die Viking Eistla ist eines von vier Schiffen, die für chinesische Touristen ausgelegt sind und hat eine Kapazität von 190 Gästen. Mitarbeiter erhielten Saisonverträge mit einer Regelarbeitszeit von 8 Stunden pro Tag und 6 Tagen in der Woche, wobei Kellnerinnen einen Bruttolohn von 2500 Euro und Köche 3000 Euro verdienen. Dennoch berichteten viele Angestellte von Arbeitszeiten zwischen 14 und 17 Stunden pro Tag ohne ordnungsgemäße Aufzeichnung der Überstunden. Ein Abzug von 400 Euro für Unterkunft und Verpflegung wurde von den Angestellten als problematisch angesehen. Michael Meier, ein Arbeitsrechtler, kritisierte die Arbeitsbedingungen sowie die Abzüge für Kost und Logis, die in der Schweiz nicht zulässig sind, während Viking Cruises behauptet, die Bedingungen seien im Einklang mit dem EU-Recht.
Bei der Kontrolle im April 2024 wurden Lohn- und Arbeitsbedingungen überprüft, jedoch berichteten Angestellte, dass sie von Vorgesetzten angewiesen wurden, falsche Angaben zu machen. Amira informierte eine Ermittlerin über die unzumutbaren Arbeitsbedingungen, erhielt jedoch nur eine Verwarnung. Die Reederei wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass sie die höchsten Standards einhalte. Ehemalige Mitarbeiter berichteten von schockierenden Arbeitsbedingungen und einem autokratischen Umfeld auf den chinesischen Schiffen.