
Die Diskussion über die Zukunft von Berufen mit hohem Automatisierungspotenzial gewinnt zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass insbesondere Berufe wie die der Bankkauffrau, Verkäufer sowie medizinischer Fachangestellter stark von Automatisierungsprozessen betroffen sind. Laut dem Job-Futuromat des IAB sind etwa 88 % der Tätigkeiten von Verkäufern sowie Versicherungskaufleuten automatisierbar. Auch bei Bankkaufleuten liegt dieser Wert bei 78 % und bei medizinischen Fachangestellten bei 80 %.
Monika Hackel vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) äußert dennoch Hoffnung auf den Fortbestand von Bankkaufleuten. Sie betont, dass die in der Banklehre erlernten Kompetenzen auch in anderen Bereichen wie der Industrie oder im Steuerwesen von Nutzen sein können. Während Berufe mit hohem Automatisierungspotenzial das Berufsbild zunehmend verändern, zeichnen sich Berufe wie der des Pflegefachmanns, der nur zu 11 % automatisierbar ist, durch eine vielversprechende Zukunft aus. Im Gesundheitssektor gibt es bereits einen Mangel an Fachkräften wie Physiotherapeuten und Logopäden.
Einblicke in die Automatisierung
Die Relevanz von Automatisierung wird auch durch die deutlich unterschiedlichen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Software-Systemen auf verschiedene Tätigkeiten untermauert. Hochqualifizierte Berufe könnten teilweise von KI übernommen werden, während vor allem Tätigkeiten in Berufen mit mittleren oder geringen Qualifikationsanforderungen stärker durch Software betroffen sind. Indikatoren auf Berufsebene, die auf Patentdaten basieren, zeigen das relative Automatisierungspotenzial und ermöglichen es, Berufe miteinander zu vergleichen.
Das relative Automatisierungspotenzial verdeutlicht, dass Technologien nicht in der Lage sind, ganze Berufe mit ihren vielfältigen Tätigkeiten zu übernehmen, selbst nicht in Bereichen, wo ein hoher Fachkräftebedarf existiert, wie [IAB.de](https://iab.de/automatisierungspotenziale-von-beruflichen-taetigkeiten-kuenstliche-intelligenz-und-software-beschaeftigte-sind-unterschiedlich-betroffen/).
Insgesamt verdeutlichen die Erkenntnisse, dass die Berufsorientierung in Deutschland eine Herausforderung darstellt, da viele Jugendliche nur einen Bruchteil der über 320 möglichen Ausbildungsberufe kennen. Hackel rät dazu, persönliche Vorlieben und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt abzuwägen. Zudem wird die Qualität der Ausbildung durch bundesweite Mindeststandards gewährleistet, die von den Kammern überwacht werden, um die Attraktivität der Ausbildungsplätze zu steigern, wie [WA.de](https://www.wa.de/leben/karriere/welche-ausbildung-lohnt-sich-heute-noch-zr-93630120.html) berichtet.