
Am 8. April 2025 haben Beschäftigte im Kfz-Handwerk im Rhein-Erft-Kreis zu Warnstreiks aufgerufen, die von der IG Metall organisiert werden. Bereits am gleichen Tag legten rund 60 Mitarbeiter der Spätschicht im Mercedes-Benz Logistik Center in Pulheim ihre Arbeit nieder und fuhren zur Kundgebung nach Köln. Auch für den 9. April sind weitere Streikaktionen geplant, bei denen etwa 100 Kollegen der Frühschicht mit zwei Bussen nach Krefeld reisen werden.
Die Warnstreiks werden am 9. April insbesondere im Truck-Bereich ausgeweitet, wobei der Schwerpunkt in Frechen liegt. Hier werden rund 380 Teilnehmer aus den Städten Düsseldorf, Bonn, Aachen, Neuss und Essen erwartet, die sich um 12 Uhr bei der MAN-Niederlassung an der Europaallee versammeln. Ein Demonstrationszug in die Innenstadt wird durch musikalische Begleitung unterstützt und mündet in eine Kundgebung am Klüttenbrunnen gegen 13 Uhr.
Forderungen der IG Metall
Am 10. April sind weitere Streiks an Niederlassungs-, Händler- und Einzelhandelsstandorten der Region angesetzt. Hierbei werden rund 500 Teilnehmer erwartet, die sich ab 12 Uhr zur Kundgebung am Hans-Böckler-Platz in Köln vor dem DGB-Haus versammeln werden. Die Teilnehmer stammen unter anderem von Mercedes-Benz AG, BMW AG, Renault Retail, der Löhr Gruppe und CAT-Germany.
Die IG Metall erhebt mehrere Forderungen: Dazu zählen eine Entgelterhöhung um 6,5 Prozent sowie ein Anstieg der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Zudem wird eine Erhöhung der Anzahl an freien Tagen als Entlastungskomponente gefordert, ebenso wie der Abschluss eines neuen AVWL-Tarifvertrages für altersvorsorgewirksame Leistungen. Carsten Kretschmann, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen, hebt die Berechtigung der Forderungen hervor und betont die Notwendigkeit, bestehendes Personal zu halten und neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Bereits seit der vergangenen Woche sind Beschäftigte von Autohäusern und Werkstätten im Kfz-Handwerk in anderen Regionen Deutschlands in Warnstreiks. Diese Streiks wurden eingeleitet, da es vor den Tarifverhandlungen in den Regionen NordOst, Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern zu keiner Annäherung zwischen den Arbeitgebern und der IG Metall kam. Letztere kritisierte, dass die Arbeitgeber ihre Forderungen ablehnten und kein eigenes Angebot unterbreitet hätten.
Die IG Metall fordert nicht nur eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent für die Beschäftigten, sondern auch 170 Euro mehr für Auszubildende, basierend auf Empfehlungen der Tarifkommissionen für die Kfz-Tarifrunde. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Wahloption für zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber hingegen verlangen Gegenleistungen für die Lohnerhöhungen und blockieren Vorschläge zur Entlastung. Markus Wente, IG Metall-Verhandlungsführer in Niedersachsen, bemängelte das Fehlen eines Angebots zur Erhöhung der Ausbildungsvergütung durch die Arbeitgeber.
Bereits Ende Februar wurden die Tarifforderungen beschlossen. Diese basierten auf Beratungen in den Tarifkommissionen, in deren Rahmen die IG Metall über 12.000 Beschäftigte befragte. Hierbei hielten 60 Prozent eine Lohnerhöhung von 4 bis 8 Prozent für gerechtfertigt. Zudem bewerteten 70 Prozent der Befragten die Lage in ihren Betrieben als gut oder sehr gut. Allerdings berichteten 54 Prozent von einem vermehrten Verlassen des Betriebs aufgrund von Arbeitsbelastung und mangelnder Wertschätzung.