
Die Bekämpfung von Wirtschafts- und Finanzkriminalität erhält in Krefeld neue Schlagkraft. Das Landgericht Krefeld hat unter anderem mit der Wirtschaftsstrafkammer einen zentralen Fokus auf Fälle von Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und Betrug gelegt. Ein aktueller Fall zeigt die Dimensionen dieser Probleme: Ein Angeklagter steht im Verdacht, 306 Einzeldelikte begangen zu haben, die zu Millionenschäden für Sozialkassen, die Berufsgenossenschaft und den Staat führten. Dies wurde von rp-online.de berichtet.
Im Rahmen ihrer Bemühungen hat das Hauptzollamt Krefeld umfangreiche Razzien zur Bekämpfung von Schwarzarbeit durchgeführt. Der Jahresbericht 2023 verzeichnete die Kontrolle von 6.584 Personen hinsichtlich ihrer Beschäftigungsverhältnisse. Zudem wurden 2.206 Strafverfahren und 759 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Aktuelle Zahlen für 2024 liegen bislang noch nicht vor.
Erfolgreiche Ermittlung in Gießen
Ein weiterer bedeutender Vorfall in der Bekämpfung von Schwarzarbeit ereignete sich in Gießen. Die ehemalige Sonderkommission Rhein-Main des Hauptzollamts Gießen führte Ermittlungen durch, die zu einem Urteil des Landgerichts Frankfurt am Main gegen mehrere Angeklagte führten. Die Verurteilungen umfassten einen 58-jährigen Türken, der zu 6 Jahren und 9 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde, sowie mehrere Serben und einen Griechen, die ebenfalls hohe Freiheitsstrafen erhielten. Diese Informationen stammen von zoll.de.
Die Vorwürfe umfassten das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt in 55 Fällen, Betrug in 50 Fällen und Steuerhinterziehung in 56 Fällen, was einen Gesamtschaden für den Fiskus von rund 17 Millionen Euro zur Folge hatte. Zudem wurde die Einziehung von etwa 2,6 Millionen Euro angeordnet. Die Ermittlungen wurden durch Aufdeckungen der Financial Intelligence Unit (FIU) initiiert, insbesondere durch verdächtige hohe Bargeldabhebungen im Zusammenhang mit Rechnungen einer Baufirma, die vom 58-jährigen Türken betrieben wurde.
Die Verurteilten konnten auch im Rahmen von Ermittlungen des Bundeskriminalamts gegen Nutzer von Krypto-Handys identifiziert werden. Bei den Festnahmen, die im Juni 2022 unter dem Decknamen Medusa stattfanden, wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter 450.000 Euro Bargeld, Gold und Diamanten. Die Aktivitäten umfassten die Beschäftigung von Arbeitnehmern ohne ordnungsgemäße Sozialversicherung und die Verwendung von Scheinrechnungen für nicht erbrachte Bauleistungen, um Personalkosten zu senken und einen Wettbewerbsvorteil im Baugewerbe zu erlangen.