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Die Metzgerei-Kette „Wurst König“ sieht sich derzeit mit schweren rechtlichen und finanziellen Problemen konfrontiert. Die Essener Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegen das Unternehmen. Kurz vor Weihnachten schloss die Kette überraschend alle 16 Filialen, die sich überwiegend im Ruhrgebiet sowie in Leverkusen und Siegen befinden. Die Geschäftsführung ist seitdem nicht mehr erreichbar und ist untergetaucht.
Viele Mitarbeiter warten seit Monaten auf die ausstehenden Löhne. Die Kommunikation zur Geschäftsführung erfolgt mittlerweile ausschließlich über den Messenger-Dienst WhatsApp. Bislang haben elf Mitarbeiter Klage beim Arbeitsgericht eingereicht, um ihre Gehälter einzufordern. „Wurst König“ hat eine lange Tradition und besteht seit 1978.
Schließung und rechtliche Schritte
Die Schließung der Filialen erfolgt im Zuge der Ermittlungen, und es wurde berichtet, dass einige Standorte, darunter das Allee-Center Altenessen und der Limbecker Platz, seit mehreren Wochen geschlossen sind. Letzterer hat das Unternehmen aufgefordert, das Ladenlokal bis Mitte Februar zu räumen, doch bislang gab es keine Rückmeldung von „Wurst König“.
Ab dem 30. Januar beginnen am Essener Arbeitsgericht die Gerichtstermine, bei denen unklar bleibt, ob überhaupt ein Verantwortlicher von „Wurst König“ erscheinen wird, da die Leitung seit Wochen nicht erreicht werden kann. Auch wenn niemand angetroffen wird, erhalten die Angestellten ihre Ladungen per Post, und das Gericht kann Entscheidungen selbst in Abwesenheit des Unternehmens treffen. Bisher sind sieben Klagen eingereicht worden, möglicherweise sind weitere Klagen zu erwarten.
Zurzeit hat „Wurst König“ keinen Insolvenzantrag gestellt, was für die Mitarbeiter die Beantragung von Arbeitslosengeld erschwert. Eine Mitarbeiterin berichtete, dass sie ihr letztes Gehalt bereits im November erhalten hat und dass die Warenverfügbarkeit in den Geschäften stark abgenommen hat. Die interne Kommunikation über Filialöffnungen und Gehaltszahlungen wurde ebenfalls über eine WhatsApp-Gruppe abgewickelt.
Die Wurst-Kette, die zu den ältesten ihrer Art in der Region zählt, führt diese schwierige Phase nach einem Eigentümerwechsel im letzten Jahr. Der neue Geschäftsführer soll sich in Süditalien aufhalten.