
Die Bedeutung gesunder Kniegelenke wird oft unterschätzt; sie werden im Laufe eines Lebens rund 330 Millionen Mal gebeugt. Ein Kniegelenk trägt beim Treppensteigen eine Gewichtsbelastung von bis zu dreieinhalbmal dem Körpergewicht, und bei Belastungen wie dem Herunterlaufen kann diese sogar auf das Vier- bis Neunfache ansteigen. Gelenkverschleiß führt bei vielen Menschen zu erheblichen Beschwerden, wie PD Dr. Christoph Windisch, Chefarzt der Klinik für Orthopädie am Ev. Krankenhaus St. Johannisstift in Paderborn, betont.
Ein Paradebeispiel für die Wirksamkeit moderner orthopädischer Chirurgie ist der Fall von Thomas Launer. Nachdem er sich vor einem Jahr einer Operation zur Einsetzung einer Vollprothese im rechten Kniegelenk unterzogen hatte, war auch sein linkes Kniegelenk von starkem Verschleiß betroffen. Die Diagnose ergab, dass der Knorpel im linken Gelenk komplett abgenutzt war und somit eine Operation unumgänglich wurde. Launer äußerte sich positiv über die schnelle Durchführung dieser zweiten Operation und konnte nach dem Eingriff schmerzfrei bleiben, da das Schmerztherapie-Team eine individuelle Dosierung der Medikamente gewährleistete.
Technologische Fortschritte und Behandlungsangebote
Die Entwicklungen im Bereich der orthopädischen Chirurgie haben zu verkürzten Operationszeiten und verbesserten Prothesenmaterialien geführt. Heutige Knieprothesen haben eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren, was eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu den früher gängigen 10 bis 15 Jahren darstellt. Durch die erfolgreichen Eingriffe kann Launer nun wieder seinem Hobby, dem Wandern im Allgäu, nachgehen.
Die Klinik für Orthopädie am Krankenhaus St. Johannisstift ist als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert und legt ihren Schwerpunkt auf Implantationen von Hüft- und Knieprothesen sowie Wechseloperationen. Jährlich werden dort über 650 Gelenkersatzoperationen durchgeführt, mit steigender Tendenz. Das Krankenhaus St. Johannisstift fusioniert in diesem Jahr mit dem Brüderkrankenhaus St. Josef zum Christlichen Klinikum Paderborn.
Die Möglichkeiten der Kniebehandlung sind vielfältig. Laut der Oberlin Klinik gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die je nach Diagnose variieren. Bei schwer geschädigten Kniegelenken ist der Oberflächenersatz, bei dem beide Gelenkflächen ersetzt werden, der Standard. Für sehr schwere Knochenzerstörungen oder Revisionsoperationen sind gekoppelte, achsgeführte oder modulare Knieprothesen erforderlich. Moderne Knieendoprothesen bestehen aus mehreren Komponenten und sind in vielen Größen verfügbar, und individuelle, patientenspezifische Prothesen werden mit Hilfe spezieller CT-Aufnahmen erstellt.
Komplizierte Eingriffe werden in der Oberlin Klinik mehrmals täglich durchgeführt, wobei eine persönliche Beratung in Sprechstunden zur geeigneten Operationsmethode ebenfalls angeboten wird.