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Am 24. Januar 2025 wurden in Neuss neue Stolpersteine verlegt, die an die Opfer des Holocaust erinnern. Diese Messingsteine, die in den Gehwegen eingelassen sind, tragen die Namen sowie Geburts- und Todesdaten der verfolgten Personen. Aktuell gibt es in Neuss bereits 114 Stolpersteine; nun kommen neun weitere hinzu.
Unter den neuen Stolpersteinen sind zwei, die an Adele und Helene Vasen erinnern. Die beiden Schwestern lebten auf der Niederstraße und arbeiteten als Näherinnen. Sie wurden 1941 deportiert und ein Jahr später ermordet. Weitere Steine gedenken Karoline Wolf, die geistig behindert war und in die Tötungsanstalt Hadamar deportiert wurde, wo sie am Tag ihrer Ankunft ums Leben kam. Auch Franz und Margarete Schilberz werden geehrt; beide wurden als Zeugen Jehovas verfolgt und inhaftiert, überlebten jedoch die Zeit in Konzentrationslagern.
Der Hintergrund der Stolpersteine
Die Stolpersteine sind 10 cm große Betonwürfel mit einer Messingplatte, die an die Namen und Lebensdaten von Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung erinnern. Das Projekt wurde 1992 von dem deutschen Künstler Gunter Demnig initiiert, um an Personen an ihrem letzten Wohn-, Arbeits- oder Studienort vor der Verfolgung durch die Nazis zu gedenken. Bis Juni 2023 wurden bereits 100.000 Stolpersteine verlegt, die damit das größte dezentralisierte Denkmal der Welt darstellen.
Die Mehrheit der Stolpersteine erinnert an jüdische Opfer des Holocaust, es sind jedoch auch Gedenksteine für Sinti, Roma, Polen, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen, Zeugen Jehovas und andere Gruppen installiert worden. Stolpersteine sind nicht prominent platziert, sondern sollen zufällig entdeckt werden, was eine bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert. Öffentlich geführte Diskussionen über Stolpersteine sind oft emotional und kontrovers, jedoch unterstützen die meisten deutschen Städte die Installation dieser Gedenksteine.
Laut einer Studie wissen etwa 10 % der jungen Erwachsenen in Deutschland nicht, was der Begriff Holocaust oder Schoah bedeutet. Daher sind die Stolpersteine nicht nur ein Erinnerungszeichen, sondern auch ein kontinuierlicher Appell zur Bildung und Auseinandersetzung mit der Geschichte.
Für weitere Informationen zu diesem Projekt können Interessierte die Berichte auf News894 oder die umfassende Übersicht auf Wikipedia einsehen.