
Die Holzindustrie steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen, da Borkenkäfer und anhaltende Trockenheit zahlreiche Fichtenwälder zerstört haben. Diese Entwicklungen führen zu einem steigenden Bedarf an Holz für die Baubranche, während traditionelle Holzbestände stark geschädigt sind. In diesem Kontext hat die Fachhochschule Aachen ein Labor für Holzbauforschung in Simmerath, Eifel, ins Leben gerufen, um neue Ansätze zur Nutzung von Holz zu erforschen.
Unter der Leitung von Tom Jansen wird dort die Festigkeit und Elastizität von Birkenholz untersucht. Die eingesetzten Maschinen testen die Belastbarkeit von Holzwänden und Balken, mit dem Ziel, Birke als hochwertiges Bauholz zu etablieren. Während Birkenholz momentan vorwiegend als Brennholz genutzt wird, gewinnen seine Eigenschaften für die Bauwirtschaft zunehmend an Bedeutung.
Neue Ansätze für Baumarten
In den stark betroffenen Fichtenbeständen des Sauerlands und des Bergischen Landes empfehlen Forstexperten die Anpflanzung von Laubbäumen, die besser mit Trockenheit zurechtkommen. Dennoch sorgt die Unsicherheit über die Verwendung und den Preis von Laubholz für Schwierigkeiten bei der Aufforstung. Die Wertschöpfungskette in der Holzindustrie ist derzeit stark auf die Nutzung von Fichte ausgelegt, während Birkenholz nicht den aktuellen Bauvorschriften entspricht.
Experten wie Stefanie Wieland und Lukas Emmerich vom Zentrum für Wald und Holzwirtschaft arbeiten aktiv an der Anpassung dieser Normen. Bislang stehen in Nordrhein-Westfalen 7 % der Waldfläche mit Birken, doch es wurden Herausforderungen bei der Verarbeitung von Birkenholz in Sägewerken festgestellt, weshalb die Pflege von Birkenwäldern dringend erforderlich ist, um die Holzqualität zu verbessern.
Zusätzlich werden weitere Baumarten wie Küstentanne, Roteiche und Edelkastanie getestet, während die Nordmanntanne aufgrund ihrer Trockenresistenz als potenzieller Holzlieferant gilt. Die Holzbauquote in Deutschland ist von 12 % in den 2000er-Jahren auf mittlerweile 22 % gestiegen. In Nordrhein-Westfalen ist die Holzbauweise bis zu einer Höhe von 25 Metern erlaubt, was den Forschern im Zentrum für Holzbauforschung in der Eifel neue Möglichkeiten eröffnet.
Das Ziel der Studien liegt darin, in den nächsten 10 bis 20 Jahren Normen für den Bau mit Birkenholz zu entwickeln, um so den Herausforderungen der aktuellen Situation in der Holzindustrie gerecht zu werden, wie auch die Problematik der Trockenheit und der Schädigung durch Borkenkäfer, die in einem Bericht von Spiegel thematisiert wird.