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Peggy Parnass: Eine Ikone des Kampfes für Gerechtigkeit verstorben

Peggy Parnass, eine prominente Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und Kämpferin für Gerechtigkeit, ist am 12. März 2025 im Alter von 97 Jahren in Hamburg verstorben. Dies wurde durch die Bürgerschaft der Hansestadt und den Hamburger Senat offiziell bekannt gegeben. Parnass, die am 11. Oktober 1927 in Hamburg als Tochter jüdischer Eltern geboren wurde, spielte eine bedeutende Rolle als Autorin, Gerichtsreporterin und Antifaschistin.

Als Kind erlebte Parnass die Schrecken des Nationalsozialismus. 1939 wurde sie mit ihrem Bruder Gady per Kindertransport nach Schweden geschickt, während ihre Eltern, Simon und Hertha Parnass, ins Warschauer Ghetto deportiert und schließlich im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurden. Während ihrer Jugend lebte sie in zwölf verschiedenen Pflegefamilien, bevor sie kurz vor Kriegsende zu einem Onkel nach London zog. Anschließend nahm sie die schwedische Staatsbürgerschaft an und kehrte nach dem Krieg nach Hamburg zurück.

Engagement für Gerechtigkeit und Erinnerung

Peggy Parnass war eine unermüdliche Kämpferin für die Rechte von Minderheiten und engagierte sich entscheidend in der Schwulenbewegung. Als Gerichtsreporterin für die linke Monats-Zeitung „konkret“ berichtete sie über NS-Prozesse und kritisierte die mangelhafte Aufarbeitung der NS-Zeit. Ihre Berichterstattung umfasste auch Verfahren gegen NS-Kriegsverbrecher, wobei sie von 1970 bis 1987 Hunderte von Gerichtsverfahren begleitete.

Parnass wurde in den letzten Jahren ihres Lebens als Ikone der Erinnerungskultur gewürdigt. Der Parnass-Platz in Hamburg Eimsbüttel wurde 2023 eingeweiht und ist den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet. Sie nahm bis ins hohe Alter aktiv an Veranstaltungen teil und wurde von bedeutenden Persönlichkeiten gewürdigt, darunter Bischöfin Kirsten Fehrs und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, die ihre Verdienste für Demokratie und Toleranz lobten, wie Die Zeit berichtete.

Ihr Leben und ihr Werk werden als bedeutende Beiträge zum Kampf gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus erinnert, in dem sie ihre eigenen Erfahrungen und Herausforderungen aufarbeitete, unter anderem in ihrem Buch „Unter die Haut“, das sie 1983 veröffentlichte, um die Anfeindungen, die sie und ihre Familie erlebten, zu dokumentieren.