
Am Donnerstagabend feierte das Theaterstück „Penthesile:a:s“ im Neuen Theater in Halle an der Saale seine Premiere. Dieses Werk ist das Regiedebüt von Sandra Hüller und basiert auf der Adaption von MarDi, die das antike Drama von Heinrich von Kleist neu interpretiert. Zuschauer äußerten nach der Aufführung Unzufriedenheit und beschrieben das Stück teilweise als Hörspiel statt als Schauspiel.
„Penthesile:a:s“ thematisiert den Kampf zwischen der Amazonenkönigin Penthesilea und dem griechischen Heerführer Achilles und wird in Form eines feministischen Langgedichts präsentiert. Die Doppelpunkte in der deutschen Übersetzung sollen als Markierung für „Gender Trouble“ dienen. Das Ensemble trägt den Text im Chor vor und agiert in einer Küchenlandschaft, während die Musik von Moritz Bossmann eine bedrohliche Atmosphäre schafft.
Inhalt und Kritik
Die Handlung des Stücks behandelt zentrale Themen wie Geschlechterrollen, Krieg sowie die Fluidität von Geschlecht und Körper. Außerdem wird auf die Philosophie von Donna Haraway zur Rückkehr zur Natur Bezug genommen. Am Ende der Inszenierung wird das Publikum eingeladen, gemeinsam Suppe zu essen, was den Versuch einer Versöhnung symbolisieren soll. Allerdings kommen im Publikum auch Konflikte und gegensätzliche Meinungen zum Ausdruck, was von einem Kritiker als dramatische Entzweiung beschrieben wurde.
Obwohl Hüllers Regiedebüt mit dem Starbonus gewürzt ist, bleibt es für einige Zuschauer ästhetisch unbefriedigend. Die deutschsprachige Erstaufführung von „Penthesilea“, so wie sie im Programm der Bühnen Halle angepriesen wird, zielt darauf ab, klassische Rollenbilder zu hinterfragen und neue Perspektiven zu eröffnen, indem sie die Grenzen von Macht, Geschlecht und Identität fokussiert.