
Am heutigen Tag begann am Landgericht Potsdam ein Prozess gegen den 28-jährigen Alexis M., der wegen Betrugsdelikten und Diebstählen in einem Jüterboger Pflegeheim angeklagt ist. Laut dem Bericht von maz-online.de soll M. zwischen 2021 und 2022 in insgesamt 15 Fällen betrügerisch gehandelt haben. Der ehemalige Mitarbeiter des Seniorenheims steht im Verdacht, Smartphones und eine Spielkonsole über Ebay verkauft zu haben, ohne die Ware tatsächlich zu verschicken. Dies betrifft auch einen Vorfall, bei dem er ein gefälschtes iPhone im Wert von etwa 1000 Euro an einen Käufer übergab.
Des Weiteren wird ihm vorgeworfen, Möbel und Haushaltsgeräte auf Rechnung bei einem Versandhändler bestellt zu haben, ohne diese zu bezahlen. Der Gesamtschaden beläuft sich hier auf rund 12.300 Euro. Besonders schwerwiegt der Diebstahl von Bargeld und einer Debitkarte aus dem Pflegeheim, durch den M. insgesamt 7000 Euro abgehoben haben soll. Die Ermittlungen führten zur Sicherstellung eines gestohlenen Personalausweises sowie Kredit- und Krankenkassenkarten, auf die M. zugriff.
Details zu den Ermittlungen
Die Tatverdächtigungen gegen M. kamen durch mehrere Anzeigen von geschädigten Personen ans Licht, wodurch sich die Hinweise auf ihn verdichteten. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung, die aufgrund seines Widerstands und eines gehaltenen Pitbulls notwendig wurde, fanden die Beamten rund 70.000 Euro Falschgeld, gefälschte Mobiltelefone, Waffen, Luxusmarken und mehrere Spritzen, die möglicherweise Testosteron enthielten. Eine zweite Anklageschrift behandelt den Sozialbetrug: M. hatte nicht gemeldete Tätigkeiten, aber trotzdem Arbeitslosengeld bezogen, das sich auf etwa 5500 Euro summiert.
Die Verhandlung, in der M. am ersten Prozesstag keine Aussage machte und sein Verteidiger die Ermittlungsarbeit kritisierte, wird am 9. April fortgesetzt. Insgesamt sind vier Termine für den Prozess angesetzt.
Die Vorwürfe gegen M. werfen ein Schlaglicht auf eine breitere Problematik im deutschen Pflegesystem, über die n-tv.de berichtet hat. Immer wieder stehen pflegerische Leistungen in der Kritik, da Anbieter betagte Kunden unter Druck setzen, um nicht erbrachte Leistungen abzurechnen. Besonders in einem angestiegenen Pflegemarkt mit rasant wachsenden Pflegebedarfen sorgen mangelhafte Kontrollen und intransparente Strukturen für eine Umgebung, in der Betrug und Korruption gedeihen können.
Transparency International hat in diesem Zusammenhang gefordert, ein bundesweites Register über Verstöße einzuführen und mehr Transparenz zu schaffen. Auch wenn bereits einige Forderungen von Pflegeanbieterverband BPA anerkannt wurden, bleibt abzuwarten, welche Reformen des Systems tatsächlich umgesetzt werden.