
Die Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der medizinischen Diagnostik erfährt in Deutschland einen innovativen Schub. Besonders in der Brustkrebsfrüherkennung nimmt die Oberschwabenklinik (OSK) in Ravensburg eine Vorreiterrolle ein. Die Klinik ist die erste in Deutschland, die eine KI zur schnelleren Entdeckung von Brustkrebs testet, wie [schwaebische.de](https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/ravensburg/brustkrebs-erkennung-oberschwabenklinik-ist-vorreiter-in-deutschland-3402170) berichtet. Die von der französischen Firma Gleamer entwickelte Software zur Mamma-Diagnostik wird bereits von den Hautärzten und Radiologen des Elisabethen-Krankenhauses eingesetzt.
Die KI hat die Fähigkeit, kleinste Veränderungen zu erkennen, die möglicherweise von menschlichen Ärzten übersehen werden. Diese Technologie markiert potenzielle Anomalien auf den radiologischen Aufnahmen, wobei die endgültige Diagnose weiterhin von erfahrenen Radiologen verantwortet wird. Der Chefarzt der Klinik für Radiologie, Martin Heuschmid, hebt hervor, dass die OSK sich als führende radiologische Einrichtung in der Region sieht. Jährlich werden dort rund 80.000 Befunde erstellt. Gleamer’s KI-Modell wurde mit 1,5 Millionen Mammografien trainiert und kann somit vier von fünf Krebserkrankungen identifizieren, während menschliche Radiologen typischerweise drei von fünf Fällen entdecken.
Studien-Impulse für die Früherkennung
Parallel zu diesen Entwicklungen wurden auch im Rahmen der PRAIM-Studie neue Erkenntnisse zur Rolle der KI in der Brustkrebsfrüherkennung gewonnen. Prof. Dr. Alexander Katalinic, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie, ist Leiter dieser Studie, in der Daten von über 460.000 Frauen, die zwischen 2021 und 2023 an Mammographie-Screening-Programmen teilnahmen, ausgewertet wurden. Etwa die Hälfte der Mammographien wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz analysiert, während die andere Hälfte traditionell von Radiologen geprüft wurde, wie [healthcare-in-europe.com](https://healthcare-in-europe.com/de/news/mammographie-screening-ki-bustkrebs-erkennung.html) feststellt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine signifikante Verbesserung der Brustkrebsentdeckungsrate durch den Einsatz von KI. Pro 1000 Frauen wurden unter KI-Befundung 6,7 Brustkrebsfälle entdeckt, während es ohne KI nur 5,7 Fälle waren. Dies entspricht einem zusätzlichen Brustkrebsfall pro 1000 Frauen, während die Rate an Frauen, die aufgrund auffälliger Befunde zu weiteren Untersuchungen eingeladen wurden, stabil blieb. Stefan Bunk, CTO des KI-Unternehmens Vara, betont die weltweite Relevanz der Studie für die Verbesserung von Screening-Programmen.