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Die Bedeutung von Hochmooren für das Ökosystem wird oft unterschätzt. Aktuell zeichnet sich das Naturschutz- und Waldgebiet Kaltenbronn in Baden-Württemberg als eines der letzten intakten Hochmoore in Europa aus. Laut merkur.de sind Hochmoore weltweit stark gefährdet. Diese einzigartigen Lebensräume tragen zur Artenvielfalt bei und beherbergen spezialisierte Flora und Fauna, darunter auch bedrohte Arten. Der Verlust dieser Lebensräume wird durch Torfabbau und den Eintrag von Mineralsalzen vorangetrieben.
Das Wildseemoor Kaltenbronn, das größte Hochmoorgebiet im Schwarzwald, steht seit über 60 Jahren unter Naturschutz und war das erste Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg. Intakte Moore bestehen zu 95 Prozent aus Wasser und fungieren als bedeutende Kohlenstoffspeicher. Das Wildsee, das sich im Zentrum des Hochmoors befindet, hat eine Seefläche von 1,4 Hektar und ist das größte Hochmoorkolk Deutschlands. Wanderungen durch den Nationalpark Schwarzwald bieten Besuchern die Möglichkeit, das Hochmoor über Bohlenwege zu erkunden.
Klimawandel und seine Auswirkungen
Der Klimawandel stellt eine große Bedrohung für das Hochmoor dar. Höhere Temperaturen, längere Trockenperioden und reduzierte Niederschläge gefährden die empfindlichen Ökosysteme. Im Sommer 2024 wurden in Baden-Württemberg Temperaturen über 35 Grad gemessen, während massive Regenmengen im Jahr 2023 möglicherweise zur Erholung des Hochmoores beigetragen haben, wie bwstiftung.de berichtet. Renate Fischer, stellvertretende Leiterin des Infozentrums Kaltenbronn, betont die häufigen Fragen zu Moorleichen während der Führungen und erklärt, dass Menschenkörper im Moorschlamm nicht vollständig versinken. Diese Einsichten verdeutlichen die faszinierende und zugleich fragile Natur des Hochmoors Kaltenbronn.
Das Hochmoor entsteht durch die Ansammlung von Schmelz- und Regenwasser nach der letzten Eiszeit vor 11.000 Jahren. Dabei verhinderten wasserundurchlässige Tonschichten das Versickern des Wassers. Auf diesen Flächen entwickelten sich Torfmoose, Wollgräser und schließlich Torf. Mit Torfschichten, die bis zu acht Meter tief sind und aus abgestorbenen Pflanzenresten bestehen, zählen Moore zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Erde. Sie speichern rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs, obwohl sie nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken.