KOBLENZ/MAINZ/TRIER. Die Innenstädte stehen vor einer dramatischen Herausforderung: Zunehmender Leerstand bedroht die Vitalität urbaner Zentren. Laut einem Bericht von lokalo.de sind die Ursachen vielfältig – von der Dominanz des Onlinehandels über die Folgen des Klimawandels bis hin zu exorbitanten Mieten. Die rheinland-pfälzische Ampel-Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, die Innenstädte zu modernisieren, wobei die FDP die Federführung übernimmt.
Bei einer kürzlich stattgefundenen Konferenz in Koblenz, geleitet von Wirtschaftsministerin Daniela Schmidt, wurde die Notwendigkeit neuer Konzepte zur Belebung der Innenstädte betont. Wirtschaftsgeograf Michael Mießner von der Universität Trier erklärte, dass der Leerstand nicht nur durch den Onlinehandel bedingt sei, sondern auch durch die Stadtentwicklungspolitik. Immer mehr große Einkaufszentren in den Vororten ziehen Käufer von den zentralen Lagen weg. „Der Einkauf in der Innenstadt hat längst sein Alleinstellungsmerkmal verloren“, so Moritz Petry, Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebunds.
Neue Konzepte für die Innenstadt
Um die Attraktivität der Innenstädte zu steigern, sind moderne Mobilitätskonzepte unerlässlich. Mießner forderte, dass die Anbindung durch Bus und Bahn verbessert werden müsse, und dass die Kunden lernen sollten, nicht überall mit dem Auto vorzufahren. Andreas Göbel vom Landkreistag betonte, dass der öffentliche Nahverkehr so gestaltet werden müsse, dass er für die Bevölkerung attraktiv ist. „Es müssen moderne und umweltfreundliche Mobilitätskonzepte entwickelt werden“, sagte er.
Eine positive Entwicklung zeigt sich im Bereich der Gastronomie. Mießner stellte fest, dass immer mehr inhabergeführte Läden durch Gastronomiebetriebe ersetzt werden. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Menschen nach sozialen Begegnungsstätten suchen. Doch es bleibt die zentrale Frage, wie mit den steigenden Leerständen umgegangen werden soll. Mießner schlägt vor, „soziale Orte“ zu schaffen, die sowohl kostenpflichtige als auch kostenlose Angebote beinhalten, um eine breitere Bevölkerungsschicht anzusprechen.
Die Zukunft der Innenstädte
Die Aufenthaltsqualität in den Städten muss erhöht werden. „Die Menschen wollen sich austauschen und treffen“, sagt Petry. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, sind mehr Grünflächen, kulturelle Angebote und Wohnraum erforderlich. Zudem sollte die Verbindung zwischen Stadt und Land stärker berücksichtigt werden. Göbel wies darauf hin, dass viele Ortskerne aussterben, während die Mieten in den Städten steigen. „Das Wohnen in der Innenstadt darf nicht zum Luxus werden“, forderte der Städtetag.
Die Herausforderungen sind groß, doch die Chancen, die Innenstädte neu zu beleben, sind ebenso vorhanden. Die Frage bleibt, ob die Verantwortlichen die richtigen Schritte unternehmen werden, um die urbanen Zentren für zukünftige Generationen attraktiv zu gestalten. Die Zeit drängt, und die Bürger warten auf Lösungen, die ihre Lebensqualität in den Innenstädten sichern.
Wie lokalo.de berichtete, ist es entscheidend, dass die Städte nicht isoliert betrachtet werden, sondern in einem größeren Kontext, der auch den ländlichen Raum einbezieht. Nur durch ein vernetztes Denken können die Herausforderungen des Leerstands und der Urbanisierung erfolgreich angegangen werden.