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Gesundheitsreform in Gefahr? Grün-Politiker warnt vor falschen Lösungen!

Am 29. März 2025 äußerte sich Prof. Dr. Armin Grau, der Grünen-Bundestagsabgeordneter und Gesundheitspolitiker, kritisch zum Ergebnispapier der AG “Gesundheit und Pflege” aus den Koalitionsverhandlungen. In einem Bericht von MRN News stellte Grau fest, dass die angestrebte Kleine Koalition die bestehenden Probleme im Gesundheitswesen nicht angehe, sondern lediglich finanzielle Mittel bereitstelle. Insbesondere die sektorübergreifende Versorgung wurde von ihm kritisiert, da diese seiner Meinung nach nicht ausreichend behandelt wird und nur das Thema Hybrid-DRGs erwähnt wird.

Grau forderte darüber hinaus neue Konzepte zur regionalen Vernetzung innerhalb des Gesundheitssystems. Er betonte, dass der Bereich Prävention und die Rolle kommunaler Medizinischer Versorgungszentren (MVZs) nicht genügend berücksichtigt werden. Auch der Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Gesundheit fand in den Diskussionen keine Erwähnung. Sein Ausblick auf die Krankenhausreform war ebenfalls kritisch, da er warnt, dass diese durch geplante Ausnahmen in ihrer Wirkung verwässert und verzögert werden könnte. Positiv hob Grau die Fortschritte aus der letzten Wahlperiode hervor, insbesondere in den Bereichen Pflegekompetenz, Pflegeassistenz und Notfallreform.

Gesundheitspolitische Debatten und sektorenübergreifende Versorgung

In einer weiteren Analyse thematisierte Dr. Matthias Gruhl, Arzt für öffentliches Gesundheitswesen und Staatsrat a.D., die gesundheitspolitische Debatte für die nächste Legislaturperiode, wie Observer Gesundheit berichtete. Hierbei werden vor allem die finanziellen Perspektiven der gesetzlichen Krankenversicherung, die Krankenhausreform, die Digitalisierung sowie die sektorenübergreifende Versorgung (süV) als zentrale Themen identifiziert. Gruhl wies darauf hin, dass es unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen zur süV gibt, die kategorisiert werden sollten.

Ein Rückblick auf die vorherige Legislaturperiode und die Parteiprogramme zeigt divergente Ansätze zur sektorenübergreifenden Versorgung: Die CDU/CSU setzt auf vernetzte Zusammenarbeit, während die SPD die Überwindung der Sektorengrenzen fordert. Die FDP hebt integrierte Gesundheitszentren hervor, und die Grünen favorisieren regionale Versorgungsverbände. Ebenso haben Krankenkassenverbände und Berufsgruppen eine positive Haltung zur süV eingenommen, auch wenn es unterschiedliche Vorstellungen zwischen den Akteuren gibt.

In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wird die vernetzte Medizin in den Koalitionsverträgen betont, wobei Rheinland-Pfalz übergreifende Gesundheitszentren plant und Baden-Württemberg interdisziplinäre Primärversorgungszentren schaffen möchte. Die pandemiebedingten Verzögerungen haben auch die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur süV betroffen, die Zwischenergebnisse nicht umsetzen konnte. Unterschiedliche Ansätze der süV, wie institutionelle, patientenbezogene und populationsbezogene Modelle, zeigen die Notwendigkeit struktureller und rechtlicher Veränderungen zur Verbesserung der sektorenübergreifenden Versorgung auf.