LudwigshafenSaarpfalz-Kreis

Notfallseelsorger in der Pfalz: Erste Hilfe für die Seele in Krisen

In der Pfalz und im Saarpfalz-Kreis stehen Notfallseelsorger bereit, um Menschen in Krisensituationen beizustehen. Im vergangenen Jahr wurden die Notfallseelsorger in der Pfalz über 500 Mal von Polizei und Rettungsdiensten angefordert, um Angehörigen von Verunglückten in akuten Situationen Trost zu spenden. Diese engagierten Ehrenamtlichen, wie Horst Stauder aus Ludwigshafen, haben sich einer intensiven Ausbildung unterzogen, um in schwierigen Momenten für die Betroffenen da zu sein. Laut SWR Aktuell unterstützen sie die Angehörigen nicht nur emotional, sondern helfen auch bei organisatorischen Aufgaben, wie der Suche nach einem Bestatter.

Die Einsätze der Notfallseelsorger sind oft emotional belastend. Stauder berichtet von einem besonders eindrucksvollen Einsatz, bei dem er einen Lokführer betreuen musste, der einen Menschen überfahren hatte. Solche Erlebnisse hinterlassen Spuren, und die Seelsorger müssen auch ihre eigenen Emotionen verarbeiten. „Die Einsätze sind hart und gehen nah“, bestätigt Stauder. In ähnlicher Weise beschreibt Olaf Riebes, ein Sprecher der Notfallseelsorge im Saarpfalz-Kreis, die Herausforderungen, die mit der Überbringung von Todesnachrichten verbunden sind. „Eine Frau hat einmal so hysterisch geschrien, dass ich Angst hatte, sie bricht zusammen“, erinnert sich Riebes, wie PSNV Saarland berichtet.

Die Rolle der Notfallseelsorger

Die Notfallseelsorger sind oft die ersten, die nach dem Abzug der Rettungskräfte bei den Betroffenen bleiben. Sie leisten „erste Hilfe für die Seele“, indem sie zuhören und Trost spenden. „Wir lassen niemanden alleine, bis nicht klar ist, wer jetzt für die Angehörigen des Verstorbenen da ist“, erklärt Stauder. Diese Unterstützung ist besonders wichtig, wenn Menschen plötzlich mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert werden, sei es durch einen Herzinfarkt oder einen tragischen Unfall.

Im Saarpfalz-Kreis haben sich die Notfallseelsorger seit ihrer Gründung im Jahr 2004 auf 16 Ehrenamtliche vergrößert. Sie werden per SMS alarmiert, wenn ihre Hilfe benötigt wird, und stehen sowohl den Opfern als auch den Einsatzkräften zur Seite. Riebes hebt hervor, dass die Zahl der Einsätze in den letzten Jahren gestiegen ist, was auf eine bessere Bekanntheit und Wertschätzung ihrer Arbeit zurückzuführen ist.

Emotionale Unterstützung für alle

Die Notfallseelsorger sind nicht nur für die Angehörigen da, sondern auch für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, die oft mit traumatischen Erlebnissen konfrontiert werden. „Wir kümmern uns auch um die Einsatzkräfte, denen eventuell die Bilder eines Unglücks nicht mehr aus dem Kopf gehen“, so Riebes. Diese ganzheitliche Unterstützung ist entscheidend, um die seelische Gesundheit aller Beteiligten zu fördern.

Die Ausbildung der Notfallseelsorger ist anspruchsvoll und umfasst verschiedene Aspekte, wie den Umgang mit Trauer und den Austausch über belastende Einsätze. „Es ist wichtig, mit jemandem über unsere Einsätze zu sprechen“, betont Silke Steigner, eine frisch ausgebildete Notfallseelsorgerin. Diese Gespräche helfen nicht nur den Seelsorgern, sondern auch den Betroffenen, die oft in einer emotionalen Schockstarre stecken.

In einer Welt, in der tragische Ereignisse jederzeit eintreten können, sind die Notfallseelsorger ein unverzichtbarer Teil des Rettungsdienstes. Sie bringen nicht nur professionelle Unterstützung, sondern auch Menschlichkeit und Mitgefühl in die dunkelsten Momente des Lebens.

NAG Redaktion

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