Zu wenige Gebärdensprachdolmetscher: Gehörlose ausgeschlossen!
In Rheinland-Pfalz herrscht Alarmstufe Rot für die Gehörlosen! Die Zahl der Gebärdensprachdolmetscher ist erschreckend niedrig. Nur 23 qualifizierte Dolmetscher stehen rund 2.300 Gehörlosen zur Verfügung. Dies bedeutet, dass viele politische Veranstaltungen für gehörlose Menschen oft unzugänglich bleiben. Ein aktuelles Beispiel: Bei einem Bürgerdialog mit Bundesminister Hubertus Heil in Koblenz war eine Dolmetscherin anwesend, die live in Gebärdensprache übersetzte. Doch solche Szenen sind die Ausnahme, nicht die Regel!
Politische Teilhabe bleibt auf der Strecke
Die Stadt Koblenz hat auf Anfrage bestätigt, dass bei Gemeinderatssitzungen bislang kein Gebärdensprachdolmetscher eingesetzt wurde. „Es gab noch keine Anfragen dazu“, so die Stadt. Doch das ist nicht genug! Eva-Maria Huffer, eine Expertin für Hörgeschädigte, macht deutlich: „Wenn kein Dolmetscher vor Ort ist, gehen Gehörlose einfach nicht hin.“ Dies führt dazu, dass ihnen wichtige politische Informationen vorenthalten werden, auf die sie ein Recht haben. Das Bundesteilhabegesetz schreibt zwar barrierefreie Teilhabe vor, doch die Umsetzung bleibt oft auf der Strecke.
Die Herausforderungen für Gebärdensprachdolmetscher sind enorm. Flavia Bianco, eine der wenigen Dolmetscherinnen in Koblenz, erklärt: „Die Sprache selbst ist sehr kompliziert. Ich brauche prägnante Sätze, um die komplexen politischen Inhalte zu übersetzen.“ Doch oft sind die Reden verworren und unverständlich. Auch der Mangel an jungen Dolmetschern ist ein drängendes Problem. Sarah Nester, eine Studentin des Gebärdensprachdolmetschens, hofft auf eine Wende: „Wir müssen die Gebärdensprache sichtbarer machen und allen Gehörlosen den Zugang zu Informationen ermöglichen!“