
Die Ostsee-Insel Rügen erlangt erneut Aufmerksamkeit durch die Diskussion über den „Koloss von Prora“, eine einst von den Nationalsozialisten geplante Ferienanlage. Der Grundstein für das beeindruckende Bauwerk wurde am 2. Mai 1936 gelegt, jedoch blieb die vollständige Umsetzung aufgrund des Zweiten Weltkriegs unvollständig. Nur der Rohbau war bis 1939 fertiggestellt, und der ursprüngliche Plan, 20.000 deutsche Arbeiter im „Seebad der 20.000“ unterzubringen, konnte nicht realisiert werden.
Heute erstreckt sich die Anlage über viereinhalb Kilometer und besteht aus acht baugleichen Häuserblocks. Während des Krieges wurde die Ferienanlage zunächst nicht genutzt, stattdessen fand man sie unter anderem als Unterkunft für Heimatvertriebene vor. Teile des Nordflügels wurden 1945 durch die Rote Armee gesprengt. In der Zeit der DDR diente Prora als Kaserne für die Nationale Volksarmee (NVA). Die Anlage wurde nach der Wiedervereinigung 1990 an die Bundeswehr übergeben, die allerdings 1992 die Nutzung einstellte.
Aktuelle Diskussionen um Prora
Aktuelle Bilder des Kolosses haben in sozialen Medien, insbesondere in der Facebook-Gruppe „Welcome to Germany“, für Aufregung gesorgt. US-Bürger äußern sich schockiert über die Dimension und Geschichte des Bauwerks und lehnen einen Urlaub dort ab. Kommentare in Diskussionen vergleichen die Anlage mit einem Gefängnis und regen damit negative Bewertungen an.
Im Gegensatz dazu verteidigen viele Deutsche und Rügener das Bauwerk, indem sie auf die Sanierung und Schaffung schöner Ferienwohnungen hinweisen. Teile der historischen Ferienanlage werden seit 2004 verkauft und saniert. Der Komplex wurde 1994 unter Denkmalschutz gestellt, und im Jahr 2018 erhielt Prora den Status eines staatlich anerkannten Erholungsortes. In den letzten Jahren entstanden dort auch diverse Museen und Ausstellungen, die über die Geschichte der Anlage informieren, wie das Dokumentationszentrum Prora, das im Jahr 2000 gegründet wurde.
Wie [moin.de](https://www.moin.de/norddeutschland/ostsee-ruegen-prora-koloss-us-schockiert-buerger-id300604726.html) berichtete, wird Prora weiterhin zum Diskussionsthema, insbesondere in Bezug auf seine historische Bedeutung und die gegenwärtigen Nutzungsmöglichkeiten. Darüber hinaus erkannte [ndr.de](https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Der-Koloss-von-Ruegen-Groessenwahn-der-Nazis-in-Prora,prora113.html) an, dass die Anlage nicht nur einen Ort des historischen Gedächtnisses darstellt, sondern auch eine Veränderung hin zu modernen Erholungsmöglichkeiten vollzieht.