Anhalt-BitterfeldWittenberg

Zeitreise durch Mutterschaft: Die faszinierende Fotoausstellung von Angela Fensch

In der Cranach-Stiftung in Wittenberg ist derzeit die Ausstellung „Angela Fensch: KindFrau“ zu sehen, die bis zum 11. Mai 2025 läuft. Die Schau präsentiert eine Sammlung von Fotografien, die Mütter mit ihren Kindern zeigen und in den Jahren 1988, 2004 und 2022 entstanden sind. Die ausgestellten Werke sind Teil eines Langzeitprojektes, das 1988 mit einem Auftrag eines Schweizer Verlags begann und die Entwicklung von Frauen und ihren Mutterrollen über drei Jahrzehnte hinweg dokumentiert.

Die Fotografien sind nicht nur Porträts von Müttern, sondern bieten auch Einblicke in die individuellen Geschichten der Protagonistinnen. In den angebundenen Büchern sind Vornamen und biografische Fragmente der abgebildeten Frauen zu finden. Besonders bemerkenswert ist, wie Angela Fensch die Frauen nicht nur in ihrer Rolle als Mütter darstellt, sondern auch als eigenständige Individuen. Die Aufnahmen wurden an Orten gemacht, die die Protagonistinnen selbst auswählten, wodurch auch die Veränderungen in ihrem Leben über die Jahre erfasst werden konnten.

Beispiele und Veränderungen über die Jahre

Das erste Fotobuch „KindFrau“ aus dem Jahr 1988 zeigt junge Mütter aus der DDR mit ihren Kindern. Ein herausragendes Beispiel ist das Porträt von „Diana“, die 1988 nackt posiert, 2004 mit ihrer Tochter auf einer Pferdewiese abgelichtet wird und schließlich 2022 mit ihrer Tochter und ihrem Sohn im Wasser zu sehen ist. Die Aufnahmen aus dem Jahr 2004 wirken „geschlossener“, was durch die Berufstätigkeit der Frauen bedingt sein könnte, während die Bilder von 2022 eine „heitere Gelassenheit“ und Unbeschwertheit vermitteln.

Angela Fensch, 1952 in Schwerin geboren, ist nicht nur für dieses Langzeitprojekt bekannt. Sie absolvierte eine Ausbildung als Bibliothekarin und arbeitete von 1972 bis 1990 freiberuflich als Fotomodell. Ihre fotografische Karriere begann 1975, als sie als Assistentin beim Fernsehen der DDR tätig war. Nach ihrem Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig veröffentlichte sie zahlreiche Arbeiten in Magazinen und war 1984 Mitglied im Verband Deutscher Journalisten.

Das Projekt „KindFrau“ umfasst nicht nur die aktuellen Aufnahmen, sondern auch frühere Arbeiten, die die Entwicklung von Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten zeigen. Fenschs gesamte künstlerische Laufbahn spiegelt sich in ihrer Hingabe an Dokumentationen wie dieser wider, die persönliche Geschichten einfängt und sichtbar macht, wie sich gesellschaftliche und individuelle Rollen über die Zeit verändern.