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Am 7. Januar 2025 veröffentlichte eine Gruppe von vier Magdeburger Stadtratsfraktionen eine gemeinsame Erklärung, in der den Opfern eines kürzlich geschehenen Anschlags Mitgefühl ausgesprochen wurde. Der Vorfall am 20. Dezember, bei dem ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt fuhr, führte zu einer Tragödie, bei der fünf Menschen getötet und mehr als 200 verletzt wurden. Der mutmaßliche Täter, ein 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien, lebt seit 2006 in Deutschland und ist als Islamkritiker bekannt. Der Thüringer Verfassungsschutz ordnet die Tat dem rechtsextremen Spektrum zu, wobei das Motiv noch unklar bleibt.
In ihrer Erklärung äußerten die Fraktionen Besorgnis über die wiederholten Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte und bezeichneten diese Übergriffe als abscheulich sowie als Widerspruch zu den Werten der Stadt. Zudem verurteilten sie die Angriffe aufs Schärfste und riefen die Bürger in Magdeburg zu einem achtsamen und respektvollen Umgang miteinander auf. Ein Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung werden als entscheidend angesehen, um einer Spaltung der Stadt entgegenzuwirken.
Rassistische Übergriffe und Unterstützung für die Opfer
Seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt gab es mehrere dokumentierte Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte. Die Polizei berichtete von vier Fällen von Körperverletzung, wobei in zwei Fällen bereits Verdächtige identifiziert und Ermittlungen eingeleitet wurden. Um der drohenden Eskalation zu begegnen, erhöhte die Polizei unmittelbar die Anzahl ihrer Streifen.
Die Beratungsstelle für Gewalt und Radikalisierungsprävention Salam stellte fest, dass die Stimmung gegen Migranten in Magdeburg feindlicher geworden ist. Muslimisch wahrgenommene Personen wurden beleidigt und es kam zu physischen Angriffen. Ein Vorfall ereignete sich an Heiligabend, als eine Intensivschwester und ihr Mann rassistisch beleidigt und geschlagen wurden; der Täter wurde in diesem Fall festgenommen.
Das Netzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt meldete eine Zunahme rassistischer Übergriffe und machte migrations- und islamfeindliche Rhetorik für die Gewalt verantwortlich. In der Unterstützung für die Opfer des Anschlags zeigten sich die Bürger solidarisch: Innerhalb einer Woche wurden über 600.000 Euro auf ein Spendenkonto für die Opfer und deren Angehörige überwiesen, mit insgesamt 5.640 Spendern. Oberbürgermeisterin Simone Borris betonte die beeindruckende Spendenbereitschaft und das Gemeinschaftsgefühl, das in dieser schweren Zeit in Magdeburg erkennbar ist.