Stendal

Gedenken an die Reichspogromnacht: Stendal erinnert an jüdische Schicksale

In der Hansestadt Stendal wird in diesem Jahr ein bedeutendes Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938 veranstaltet. Diese schreckliche Nacht, in der Synagogen brannten und unzählige jüdische Geschäfte verwüstet wurden, ist ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Um den Opfern zu gedenken, sind mehrere Veranstaltungen geplant, die bereits am 6. November 2024 mit einem Vortrag von Reinhard Creutzburg im Domstift begonnen haben. Creutzburg thematisierte die Rolle der Kirchen während der NS-Rassenpolitik und erklärte, wie Kirchenbücher zur Verfolgung von Juden genutzt wurden, was als „nicht arisch“ galt, wie [Volksstimme](https://www.volksstimme.de/lokal/stendal/gedenken-an-reichspogromnacht-diese-veranstaltungen-sind-in-stendal-geplant-3946243?womort=Stendal) berichtete.

Am 9. November 2024 wird das Gedenken mit weiteren Veranstaltungen fortgesetzt. In der Kleinen Markthalle wird um 17 Uhr die Geschichtswerkstatt jüdische Schicksale in Stendal vorstellen. Hierbei werden 21 Biografien von jüdischen Bürgern präsentiert, die durch Flucht, Vertreibung oder Deportation aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Diese bewegenden Geschichten sollen durch die Verlegung von Stolpersteinen im Jahr 2025 weiter gewürdigt werden.

Einblicke in die Vergangenheit

Der Vortrag von Reinhard Creutzburg beleuchtet die dunklen Zeiten, als die Kirchen in Stendal mit dem NS-Regime kooperierten. Er erklärte, dass die Kirchenbücher zur Identifizierung von „nicht arischen“ Beamten genutzt wurden, die dann aus dem öffentlichen Dienst entfernt wurden. Dies geschah im Rahmen des Berufsbeamtengesetzes, das 1933 eingeführt wurde und die jüdische Bevölkerung systematisch aus dem Berufsleben ausschloss. „Die Kirche wurde somit zum Handlanger der NS-Rassenpolitik“, so Creutzburg.

Die Veranstaltungen am 9. November werden nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit sein, sondern auch ein Zeichen gegen das Vergessen. Um 19 Uhr findet in der Kleinen Markthalle ein Konzert des Arbeiter:innenchors statt, das die Gedenkveranstaltungen musikalisch untermalt. Zudem wird ein Erklärschild am ehemaligen Anwaltshaus von Julius Charig eingeweiht, das an die jüdischen Mitbürger erinnert, die in Stendal lebten.

Ein starkes Zeichen der Erinnerung

Die Stadt Stendal zeigt mit diesen Veranstaltungen, dass das Gedenken an die Reichspogromnacht auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Die Geschichtswerkstatt hat sich intensiv mit den Biografien der jüdischen Bürger beschäftigt und möchte deren Geschichten lebendig halten. Dies ist besonders wichtig, um die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und zukünftige Generationen zu sensibilisieren.

Zusätzlich zu diesen Veranstaltungen bietet die Stadt Stendal eine Vielzahl von jährlichen Großveranstaltungen an, die das kulturelle Leben bereichern. Informationen dazu sind auf der offiziellen Webseite der Stadt zu finden, wie [Veranstaltungen Stendal](https://www.veranstaltungen-stendal.de/) berichtet. Hier können Interessierte mehr über die geplanten Events erfahren und sich aktiv beteiligen.

Insgesamt wird das Gedenken an die Reichspogromnacht in Stendal nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit sein, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Diskriminierung in der Gegenwart. Die Stadt setzt damit ein starkes Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit.

NAG Redaktion

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