Im Herzen von Görlitz brodelt es: Die Sanierungspläne für den Bahnhof haben einen dramatischen Rückschlag erlitten! Die Deutsche Bahn hat die Arbeiten an der Bahnsteighalle, die im März 2023 begonnen wurden, aufgrund unerwarteter statischer Probleme gestoppt. Dies wurde von Bahnsprecher Jörg Bönisch bestätigt, der auf eine Anfrage der Sächsischen Zeitung (SZ) antwortete. Statt der ursprünglich geplanten Sandstrahlarbeiten, die für September vorgesehen waren, konzentrieren sich die Arbeiter nun auf die Erneuerung des Betonsockels der Halle. Die Situation ist angespannt, denn die Schäden am Fundament waren in der Planungsphase nicht erkennbar, was die gesamte Sanierung auf unbestimmte Zeit verzögert.
Die Bahnsteighalle, ein historisches Bauwerk aus dem Jahr 1914, steht nun vor einer umfassenden Neugestaltung. Bönisch erklärte, dass die Schäden am Streifenfundament und die Probleme mit der Bestandsstatik des Stahlgerüstes eine komplette Neubewertung der Baupläne erforderlich machen. „Anhand dieser Ergebnisse erstellen wir eine neue Planung für die Schadensbehebung und die Erneuerung der Bahnsteighalle“, so Bönisch. Die Arbeiten am Betonsockel, die bereits begonnen haben, sind nur der erste Schritt in einem langwierigen Prozess.
Die Herausforderungen der Sanierung
Die Erneuerung des 125 Meter langen und 50 Zentimeter hohen Betonsockels an der Fassadenseite neben Gleis 12 ist eine der dringlichsten Maßnahmen. Gleichzeitig werden die unterirdischen Entwässerungsleitungen modernisiert. Um Platz für diese Arbeiten zu schaffen, wird Gleis 13 zurückgebaut, was die Situation noch komplizierter macht. „Voraussichtlich im Frühling werden die Sanierung des Betonsockels und der Gleisbau abgeschlossen sein“, kündigte Bönisch an. Doch die Unsicherheit bleibt: Die andere Fassadenseite neben Gleis 7 könnte ähnliche Probleme aufweisen, aber eine Einschätzung dazu steht noch aus.
Die Verzögerungen sind enorm und die Bahn kann derzeit keine konkreten Termine für den weiteren Bauablauf nennen. „Aufgrund der noch ausstehenden Planungsfreigabe und der noch zu planenden Sperrpausen der Gleise, können wir leider noch keine konkreten Termine für den weiteren Bauablauf und den Bauabschluss nennen“, so Bönisch weiter. Die fehlenden Bestandsunterlagen für die Stahlkonstruktion der Halle machen die Situation nicht einfacher. „Dafür muss dann alles neu berechnet werden“, fügte er hinzu.
Aufzüge und Elektrifizierung
Ein Lichtblick könnte der geplante Aufzug für den barrierefreien Zugang zu den Gleisen 9 und 10 sein. „Den Aufzugsbau wollen wir möglichst 2025 durchführen“, erklärte Bönisch. Die Arbeiten am Südausgang des Bahnhofs, wo ebenfalls ein Aufzug geplant ist, könnten sich jedoch bis 2027 hinziehen. Hier bleibt die Frage offen, ob ein Aufzug oder eine Rampe gebaut wird.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Elektrifizierung der Gleise 3 und 4 sowie der Streckengleise bis zum Neißeviadukt. Dies wurde kürzlich vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigt und könnte den Bahnhof Görlitz als wichtigen Knotenpunkt stärken. Die Hauptbauarbeiten sind für den Sommer 2025 geplant, mit einer Inbetriebnahme der neuen Oberleitungsanlage für Dezember 2026, wie Bönisch berichtete. Diese Maßnahmen könnten die Attraktivität des Bahnhofs erheblich steigern und die Anbindung an das polnische Bahnstromsystem ermöglichen.
Die Situation am Bahnhof Görlitz bleibt angespannt und die Bürger fragen sich, wann die Sanierung endlich voranschreiten wird. Die Deutsche Bahn steht vor der Herausforderung, die notwendigen Planungen und Genehmigungen zu koordinieren, während die Zeit drängt. Die Hoffnung auf eine baldige Fertigstellung der Sanierungsarbeiten bleibt, doch die Realität zeigt, dass Geduld gefragt ist.