Betrügerbande in Leipzig: Prozess um 171.000 Euro Schock-Phishing gestartet
In Leipzig hat ein spektakulärer Prozess um eine bundesweite SMS-Abzocke begonnen, der die Öffentlichkeit in Atem hält. Am 17. Januar erhielt der Leipziger Stefan P. eine SMS mit der harmlosen Anrede „Hallo Papa“. Was als hilflose Nachricht seiner Tochter erschien, entpuppte sich als raffinierter Betrug, der ihn um 1935 Euro erleichterte. Diese perfide Masche führte zu einem großangelegten Ermittlungsverfahren, wie die LVZ berichtete. Die Ermittler der Kriminalpolizei Leipzig, unterstützt von Spezialkräften, nahmen Anfang Februar vier Verdächtige fest, die nun vor Gericht stehen.
Die Angeklagten, darunter drei Niederländer und eine Deutsche, sind wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Sie sollen in einem Zeitraum von nur wenigen Wochen massenhaft SMS an ahnungslose Bürger in ganz Deutschland verschickt haben. Die Nachrichten gaben vor, von Banken zu stammen und warnten vor angeblichen Problemen mit Onlinebanking-Apps. Ein typisches Beispiel für ihre dreiste Vorgehensweise war die Nachricht: „Lieber Kunde, Ihre VR-SecureGo-Registrierung läuft morgen ab. Bitte verlängern Sie jetzt ihre Legitimation.“ Der Link in der Nachricht führte auf eine täuschend echte Phishing-Seite, die die persönlichen Daten der Opfer abfischte.
Die Masche der Betrüger
Die Täter, so die Staatsanwaltschaft, haben die Opfer nicht nur mit SMS getäuscht, sondern auch telefonisch kontaktiert. Unter falschen Namen wie Anna oder Anja Fischer gaben sie vor, den Opfern bei der Lösung ihrer Probleme helfen zu wollen. Währenddessen bereiteten sie Überweisungen auf Konten von Komplizen vor, um die Spur des Geldes zu verwischen. Allein zwischen dem 22. Januar und dem 6. Februar wurden 41 Bankkunden um hohe Summen betrogen, mit einem Gesamtschaden von über 171.000 Euro, wie die MDR berichtete.
Besonders perfide war die Masche, die Stefan P. und andere Eltern in die Falle lockte. Der Haupttäter, Sjakiel B., verschickte SMS mit der Anrede „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“ und stellte vor, in einer finanziellen Notlage zu sein. Mit dieser Masche ergaunerte er insgesamt 7460 Euro von besorgten Eltern.
Der Prozess und die möglichen Konsequenzen
Der Prozess am Landgericht Leipzig könnte für die Angeklagten schwerwiegende Folgen haben. Die 3. Strafkammer hat bereits angedeutet, dass eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren droht, sollte kein Geständnis abgelegt werden. Ein Geständnis könnte hingegen zu einer Strafminderung führen und das Verfahren beschleunigen. Die Angeklagten haben bis zum nächsten Prozesstag Zeit, sich zu diesem Angebot zu äußern.
Insgesamt sind 15 Prozesstage bis April 2025 anberaumt, und die ersten Erklärungen der Beschuldigten werden beim nächsten Termin erwartet. Die Ermittlungen haben gezeigt, dass die Betrüger nicht nur in Leipzig, sondern in ganz Deutschland aktiv waren, was die Dimension dieser kriminellen Machenschaften deutlich macht.
Die Öffentlichkeit ist gespannt, wie sich der Prozess entwickeln wird und ob die Täter für ihre skrupellosen Taten zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Geschichte von Stefan P. und den anderen Opfern ist ein eindringlicher Hinweis darauf, wie wichtig es ist, in der digitalen Welt wachsam zu sein.