
Sportler greifen zunehmend auf Smartwatches und Fitness-Armbänder zurück, um ihre Laufstrecken, Geschwindigkeiten und Herzfrequenzen zu erfassen. Doch eine aktuelle Studie der Hochschule Magdeburg-Stendal und des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig zeigt, dass die Messungen dieser Geräte ungenau sein können. Insbesondere bei der Herzfrequenzmessung treten signifikante Abweichungen auf, selbst bei hochwertigen Modellen.
In der Untersuchung wurden zehn verschiedene Wearables an 30 Probanden aus dem Breitensport- und Semiprofi-Bereich getestet. Die ermittelten Herzfrequenzen wurden mit einem EKG-geprüften Brustgurt verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass bei fünf drei-minütigen Intervallen auf einem Laufrad die Smartwatches oft ungenau waren. Faktoren wie Unterhaut-Fettgewebe, Hautfarbe und die Relativbewegung von Arm und Uhr könnten dabei die Ungenauigkeiten beeinflussen.
Unterschiedliche Genauigkeiten und Empfehlungen
Die Apple Watch SE schnitt als am genauesten ab, jedoch erkannte sie bei zwei Probanden 40 Herzschläge zu viel. Die Forscher empfehlen, die Herzfrequenz vor dem Training mithilfe eines EKGs oder eines Brustgurts zu messen und die Ergebnisse mit den Angaben der Smartwatch abzugleichen. Darüber hinaus wiesen GPS- und GNSS-Systeme nur geringe Abweichungen bei den Distanzen auf, welche im Durchschnitt 5% betrugen (zwischen 0,8% und 17% Abweichung). Lediglich die Modelle Garmin Forerunner 955 Solar, Huawei Watch GT 3 und Apple Watch SE lagen unter 1% Abweichung.
Beim Straßenradfahren waren die Messungen im Allgemeinen präziser als beim Laufen. Im Schwimmen jedoch waren die Messungen ungenau, besonders bei Änderungen der Schwimmlage. Es konnten keine smarten Wearables identifiziert werden, die beim Schwimmen korrekt die Distanz oder den Schwimmstil erfassten, während drei Modelle, darunter die Garmin-Modelle, bei einem 400 Meter Kraul gute Ergebnisse zeigten.
Die optische Pulsmessung am Handgelenk ist eine wichtige Funktion von Fitness-Trackern, die in der Regel relativ genaue Daten im Alltag liefern. Jedoch haben sie Schwächen während sportlicher Aktivitäten. Kritiker führen die Ungenauigkeit der Pulsmessung oft auf falsche Nutzung und nicht nur auf die Qualität der Sensoren zurück. Eine präzise Herzfrequenzmessung während des Trainings ist entscheidend, um die körperliche Intensität zu bestimmen und in spezifischen Pulszonen zu trainieren.
Die Unterschiede in der Messgenauigkeit lassen sich auch auf die Art der Nutzung zurückführen. Für präzise Messergebnisse wird von Experten empfohlen, während des Trainings einen Brustgurt zu verwenden, da dieser nahezu 100% Genauigkeit bietet. Während Fitness-Tracker vor allem für den Alltag zu gebrauchen sind, könnten sie für ambitionierte Sportler aufgrund dieser Einschränkungen weniger geeignet sein, wie auch in einem Artikel von Wearables Guide hervorgehoben wird.