
Neue Informationen zum Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg werfen Fragen zur Gefährlichkeit des Täters Taleb A. auf. Berichten von [MDR](https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/magdeburg/magdeburg/anschlag-weihnachtsmarkt-taleb-a-andeutung-salus-massregelvollzug-100.html) zufolge gab es bereits im August 2024 Hinweise auf mögliche Anschlagspläne, die von Taleb A. an seinem Arbeitsplatz im Maßregelvollzug Bernburg geäußert wurden.
In einer E-Mail, die MDR SACHSEN-ANHALT vorliegt, wird dokumentiert, dass Taleb A. am 13. August 2024 in einem Dienstzimmer gegenüber zwei Kollegen sagte: „Nein, ich befinde mich in einem Krieg, aber nicht im metaphorischen Sinn, sondern in einem wirklichen Krieg, dessen Ausgang entweder sterben oder umbringen sein wird.“ Die E-Mail, die sofort verfasst wurde, enthielt den dringenden Vorschlag, schnellerseits zu handeln.
Reaktionen von Vorgesetzten
Nach dieser erheblichen Äußerung verließ Taleb A. hastig das Dienstzimmer und zeigte sich dabei belastet. Der Kollege, der die E-Mail verfasste, empfahl, Taleb A. Unterstützung anzubieten. Der Bericht wurde am 14. August 2024 um 12:03 Uhr an die Therapieleiterin von Taleb A. geschickt. Diese leitete die Information, versehen mit dem Hinweis „Priorität: Hoch“, 90 Minuten später an den ärztlichen Direktor und dessen Stellvertreterin weiter, mit dem Wunsch, so bald wie möglich mit Taleb A. zu sprechen.
Zusätzlich zu diesen Informationen schildert die [Mitteldeutsche Zeitung](https://www.mz.de/mitteldeutschland/sachsen-anhalt/attentat-taeter-taleb-a-weihnachtsmarkt-anschlag-3997853), dass Taleb A. von seinen Kollegen sowohl als eventuell gefährlich als auch hilfebedürftig wahrgenommen wurde. Dennoch erhielt der Verfasser der E-Mail erst vier Wochen nach dem tödlichen Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt eine Rückmeldung von seiner Vorgesetzten, die bestätigte, dass die E-Mail weitergeleitet wurde, jedoch keine Antwort eingegangen sei.
Die Salus gGmbH, der Arbeitgeber von Taleb A., und das zuständige Sozialministerium behaupten, von einer möglichen Gefährlichkeit des Mannes nichts gewusst zu haben. Das Ministerium für Soziales erklärte, dass es erst nach dem Anschlag über den Verdächtigen informiert wurde. Zudem waren Gewaltandrohungen im Internet, die den Täter betrafen, sowohl der Salus gGmbH als auch dem Ministerium nicht bekannt. Ein Sprecher des Ministeriums fügte hinzu, dass die Salus gGmbH nach dem Anschlag ihren Berichtspflichten vollständig nachgekommen sei, ohne dabei eine Bewertung zur Unterrichtung vor dem Anschlag abzugeben.