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Im Februar 2025 jährt sich das Grubenunglück von Zwickau zum 65. Mal. Das verheerende Unglück ereignete sich am 22. Februar 1960 im VEB Steinkohlenwerk „Karl Marx“. Um kurz nach 8 Uhr begaben sich 174 Bergleute in den Schacht, als um 8:20 Uhr in einer Tiefe von etwa 1.000 Metern eine Explosion einen verheerenden Brand auslöste.
Die Explosion führte dazu, dass der Sauerstoff in den betroffenen Schachtflügeln zur Neige ging, was für die Bergleute in diesem Bereich keine Überlebenschancen ließ. Insgesamt starben 123 Bergleute, darunter auch acht Lehrlinge. Dank spezieller Atemschutzgeräte, den sogenannten „Selbstrettern“, überlebten 40 Bergleute. Schnell rückten Grubenwehren zur Unterstützung an, während Hilfsangebote aus Westdeutschland von der DDR-Regierung abgelehnt wurden.
Rettungsaktionen und offizielle Erklärung
Trotz des Einsatzes von Grubenwehren aus Tschechien schlugen die Löschversuche fehl. Ein Grubenabschnitt musste zugemauert werden, um das Feuer einzudämmen. Offiziell wurde ein Erdbeben in Marokko als Ursache des Unglücks angegeben, was von zahlreichen Fachleuten als unglaubwürdig angesehen wurde. Das Erdbeben trat erst am 29. Februar 1960 auf, also sieben Tage nach dem Unglück.
Bereits während der Rettungsaktionen war die Lage für die Einsatzkräfte äußerst schwierig: Schlechte Bedingungen mit kaum Sauerstoff, Qualm, Feuer und extremer Hitze erschwerten die Arbeit. Nach 11 Stunden wurde das Unglück offiziell bekannt gegeben, während die Rettungsaktion zur Suche nach vermissten Bergleuten sechs Tage später erfolglos abgebrochen werden musste.
Im Rahmen der Aufarbeitung des Unglücks veröffentlichten zwei Bergbau-Veteranen aus Zwickau Jahre später ein Buch, in dem sie unsachgemäße Sprengstoffverwendung als mögliche Ursache vermuteten. Diese Annahme wurde auch durch einen Stasi-Bericht gestützt, der einen Sprengmeister mit mehreren Vergehen belastete. Die Explosion könnte demnach durch eine unsachgemäße Sprengung, die zu einer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion führte, ausgelöst worden sein.
Ungeachtet der vielen Theorien, die zum Zeitpunkt des Unglücks in den Berichten kursierten, darunter auch mutmaßliche Sabotage aus dem Westen und ein Suizid des beschuldigten Sprengmeisters, blieb der Hauptgrund über viele Jahre hinweg unklar. Die Ergebnisse der umfassenden Aufarbeitung fanden schließlich ihren Niederschlag in dem 2010 veröffentlichten Buch „Die Grubenkatastrophe im VEB Steinkohlenwerk Karl Marx Zwickau vom 22. Februar 1960“.