
In Schleswig-Holstein wird an sonnigen und windigen Feiertagen häufig viel Strom aus Wind- und Solaranlagen ins Stromnetz eingespeist. Experten warnen jedoch nicht vor einem Blackout. Marco Voß, Geschäftsführer der EWS Segeberg, und Olaf Nimz, Chef der Stadtwerke Kaltenkirchen, haben bestätigt, dass im Kreis Segeberg kein Blackout zu erwarten ist. Die Lastsituation des Stromnetzes sei vergleichbar mit anderen Wochenenden, was eine positive Nachricht für die Bürger darstellt.
Die Netzleitstellen sind kontinuierlich besetzt, um die Netzspannung im Gleichgewicht zu halten. Bei hoher Einspeisung von Solar- und Windstrom ist es möglich, Windkraft abzugreifen, um das Netz zu entlasten. Diese Abregelung von Windkraft ist eine gängige Praxis zur Vermeidung von Überlastungen und gewährleistet, dass die Kunden von Spannungsänderungen nichts mitbekommen. Ein flächendeckender Blackout wäre nur möglich, wenn alle Unternehmen gleichzeitig und unvorhersehbar ihren Betrieb einstellen.
Vorbereitungen auf Krisenszenarien
Die Stadtwerke nehmen jährlich an Krisenübungen teil und sind gut auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Im Wasserwerk in Kaltenkirchen sind zwei Notstromaggregate vorhanden, die eine autarke Wasserversorgung für einen Zeitraum von 10 bis 14 Tagen im Falle eines Stromausfalls gewährleisten können. Unabhängig von diesen Maßnahmen empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sich für mindestens drei Tage mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten zu bevorraten.
Parallel zu diesen lokalen Entwicklungen hat die Ampel-Koalition die Ziele für den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 Prozent erhöht, was 15 Prozentpunkte über dem Ziel der ehemaligen Großen Koalition liegt. Geplant ist eine treibhausgasneutrale Stromversorgung nach dem Kohleausstieg, der bis spätestens 2038 erfolgen soll. In den Bereichen Photovoltaik und Windkraft verfolgt die Regierung ehrgeizige Ziele, die weit über die Vorgaben der Vorgängerregierung hinausgehen, und betont auch die Notwendigkeit schneller Genehmigungsprozesse für erneuerbare Energien, wie [diw.de](https://www.diw.de/de/diw_01.c.936350.de/) berichtete.