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Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen, hat angekündigt, sein Mandat im Bundestag anzunehmen, trotz seiner Niederlage im Direktmandat des Wahlkreises Flensburg–Schleswig. Am Tag nach der Wahl erklärte Habeck, dass er kein Spitzenamt bei den Grünen annehmen wolle. Bei der Bundestagswahl erzielten die Grünen 11,6 Prozent, was einen Rückgang im Vergleich zu 14,7 Prozent bei der letzten Wahl darstellt.
Habeck betonte, dass er nicht an der Macht kleben wolle und keine Führungsposition im nächsten Kapitel der Grünen beanspruche. Dennoch bleibt er als Minister im Amt und plant, den Übergang zur nächsten Regierung zu organisieren. Er warnte vor einem potenziellen schwarz-roten Bündnis, das in der Vergangenheit nicht mutig gehandelt habe.
Politische Laufbahn und Herausforderungen
Trotz seiner Niederlage im Wahlkreis konnte Habeck über Platz zwei der Grünen-Landesliste für Schleswig-Holstein in den Bundestag einziehen. Er hatte zuvor als erster Grüner in Schleswig-Holstein ein Direktmandat errungen. In den vergangenen drei Jahren war Habeck Vizekanzler und spielte eine entscheidende Rolle in der gescheiterten Ampel-Koalition.
Als Wirtschafts- und Klimaschutzminister trug Habeck zur Sicherung der Energieversorgung nach Russlands Angriff auf die Ukraine bei, erhielt jedoch auch massive Kritik, insbesondere für das umstrittene Heizungsgesetz und wegen der anhaltenden Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft. In einem offenen Brief forderten zehntausende Menschen seinen Verbleib in der Politik, unterstützt von einer Online-Petition mit fast 320.000 Unterschriften.
Er setzte sich während seines Wahlkampfs für Investitionen und eine Reform der Schuldenbremse ein und trat auch für den beschleunigten Bau von LNG-Terminals ein. Bis zu seiner Ankündigung, künftig keine Führungsrolle mehr zu übernehmen, war er regelmäßig in seinem Wahlkreis aktiv und engagierte sich für lokale Projekte, wie die Rettung der Flensburger Werft.
Habeck lebt seit 2001 mit seiner Familie in der Region und seine Söhne besuchen dänische Schulen. Er spricht fließend Dänisch und ist auch als Schriftsteller aktiv, mit mehreren veröffentlichten Büchern zur politischen Lage. Am 23. Februar 2025 waren insgesamt 2,26 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein zur Wahl aufgerufen, wobei die CDU die meisten Mandate errang.