Flensburg

Tierheim-Flensburg: Kämpfen um dringend benötigte Unterstützung!

In Flensburg ist die finanzielle Unterstützung von Tierschutzvereinen ins Zentrum der Diskussion gerückt. Jährlich landen rund 700 Fundtiere im Tierheim der Stadt, doch die finanzielle Basis ist äußerst angespannt. Die Stadt zahlt lediglich eine jährliche Pauschale von 67.000 Euro, was laut dem Deutschen Tierschutzbund unzureichend ist. Ellen Kloth vom Tierschutzbund schlug eine Unterstützung von etwa drei Euro pro Einwohner vor, was für Flensburg Ausgaben von etwa 270.000 Euro jährlich bedeuten würde. Aktuell liegt der Beitrag jedoch nur bei etwa 74 Cent pro Einwohner.

Die Situation ist für den Tierschutzverein Flensburg besonders prekär, da er jährlich ein Minus von etwa 200.000 Euro ausgleichen muss. Im Vergleich dazu zahlt Lübeck, mit einer Bevölkerung von etwa 220.000, jährlich 317.000 Euro an den Tierschutz, was pro Kopf etwa 1,44 Euro entspricht. Susanne Tolkmitt vom Tierschutz Lübeck fordert ebenfalls eine Erhöhung der finanziellen Mittel und erklärt, dass etwa das Doppelte benötigt werde. Während der Vertrag zwischen Lübeck und dem Tierschutzverein noch zwei Jahre gilt, weist Innenensenator Ludger Hinsen darauf hin, dass der Verein den Vertrag freiwillig unterschrieben hat. Die Ehrenamtlichen in den Tierheimen erhalten oft nur Mindestlohn, was durch zusätzliche ehrenamtliche Arbeit ergänzt wird, wie das Engagement von Mirjana Kayser und Alexandra Bartholl im Tierheim Bad Oldesloe zeigt.

Finanzielle Unterstützung und Herausforderungen

In Bad Oldesloe und den umliegenden Gemeinden wurde beschlossen, die finanziellen Mittel für den Tierschutz zu erhöhen. Eine Einigung wird angestrebt, die die jährliche Unterstützung von 80.000 Euro auf etwa 220.000 Euro aufstockt. In Neumünster und Flensburg hingegen gibt es derzeit einen Aufnahmestopp in den Tierheimen, was die ohnehin kritische Lage weiter verschärft.

Die aktuelle Lage wirft auch einen Blick auf die strukturelle Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein. Seit Juli 2018 gewährt das Land Zuwendungen zur Unterstützung des ehrenamtlichen Tierschutzes für Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen. Die Zuschüsse zielen darauf ab, die artgemäße und tierschutzgerechte Haltung von Fundtieren, herrenlosen und beschlagnahmten Tieren zu gewährleisten. Kommunen sind für die Unterbringung von Fundtieren verantwortlich, können aber nicht immer eigene Tierheime unterhalten, weshalb Tierschutzvereine oftmals diese Aufgabe übernehmen.

Das Land fördert unter anderem die Errichtung und Erweiterung von Tierheimen sowie deren Ausstattung. Für das Haushaltsjahr 2022 stehen insgesamt 600.000 Euro zur Verfügung, um die zahlreichen Herausforderungen im Tierschutz zu meistern. Diese Unterstützung soll dazu beitragen, die ehrenamtliche Arbeit der Tierschutzvereine zu fördern und die entstehenden Kosten langfristig zu decken. Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine erhalten Tierheime zudem Unterstützung bei finanziellen Engpässen, die durch die Krise entstanden sind, was die Relevanz einer soliden finanziellen Basis zusätzlich unterstreicht.