
In der Stockelsdorfer Bücherei stehen derzeit Werke mit Titeln wie „Vielfalt Mensch“, „Wir alle gehören dazu“ und „Nein zu Rassismus“ aus. Die Gemeindebibliothek hat die Städtepartnerschaft zwischen Stockelsdorf und Le Portel ins Zentrum ihrer Programme gerückt. Die Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses, Petra Müller, wird am 7. März um 18 Uhr in der Villa Jebsen über die Geschichte dieser Städtefreundschaft berichten. Zudem findet am 22. März von 10 bis 12 Uhr die Veranstaltung „Bonjour Le Portel!“ statt, die darauf abzielt, Kinder und Jugendliche für die französische Gemeinde Le Portel zu begeistern.
Müller hebt die gesellschaftliche und menschliche Bedeutung der Partnerschaft in den heutigen, unsicheren weltpolitischen Zeiten hervor. Die Städtepartnerschaft wurde nach den beiden Weltkriegen ins Leben gerufen, um den Austausch zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zu fördern. Stockelsdorfs Bürgermeisterin Julia Samtleben betont ebenfalls die anhaltende Relevanz solcher Städtepartnerschaften.
Beispiele für Städtepartnerschaften
Eutin pflegt seit 1989 eine Partnerschaft mit der US-amerikanischen Stadt Lawrence, die auf einem Austausch von Studenten basiert. Jugendliche der Weber-Schule und des Voß-Gymnasiums aus Eutin reisen regelmäßig nach Lawrence. Der Partnerschaftsverein Lawrence – Eutin unterstützt die Aufrechterhaltung dieser wertvollen Beziehung.
Scharbeutz pflegt seit 1986 eine Verbindung zur spanischen Gemeinde Navajas, was durch einen Freundschafts- und Partnerschaftsverein gefestigt wird. Der Vereinsvorsitzende Volker Owerien betont die Wichtigkeit von Städtepartnerschaften für die Völkerverständigung. Ebenso hat Oldenburg eine jüngere Freundschaft mit der französischen Kleinstadt Blain, die ebenfalls aus einem Schüleraustausch entstand. Ein Städtepartnerschaftskomitee wurde 2019 gegründet, um die Kontakte zu Blain zu vertiefen. Sylvaine Mody, die Vorsitzende des Komitees, berichtet von verschiedenen Aktivitäten, die über den Schüleraustausch hinausgehen und auch Sport- sowie Kulturveranstaltungen umfassen.
Städtepartnerschaften haben ihren Ursprung nach dem Zweiten Weltkrieg und wurden ins Leben gerufen, um die Wunden, die durch die Weltkriege entstanden sind, zu heilen. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung informiert, kommen diese Partnerschaften als Instrumente zum Einsatz, um Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzuführen. In Deutschland gab es 2018 rund 5497 deutsch-internationale Städtepartnerschaften, wobei die tatsächliche Zahl vermutlich höher ist. Städtepartnerschaften sind auch Teil der kommunalen Außenpolitik.
80 % der deutschen Städtepartnerschaften befinden sich in EU-Ländern, was zur europäischen Integration beiträgt. Mit dem Brexit stehen insbesondere die deutsch-britischen Städtepartnerschaften vor neuen Herausforderungen. Es sind innovative Ideen gefragt, um die Relevanz der Städtepartnerschaften in einer zunehmend globalisierten Welt aufrechtzuerhalten, denn das Reisen ist durch günstige Flugangebote und die Globalisierung weniger besonders geworden.