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Wikinger-Erbe: Entdecken Sie Schätze und Geheimnisse im Schloss Gottorf!

Im Schloss Gottorf bei Schleswig wurde die Ausstellung „Wikingerdämmerung. Zeitenwende im Norden“ eröffnet. Diese Präsentation fokussiert sich auf die späte Wikingerzeit und umfasst bemerkenswerte Schatzfunde aus Gold und Silber sowie alte Schriften. Volker Hilberg vom Museum für Archäologie erklärt, dass es kein homogenes Volk der Wikinger gab, sondern dass sie vor allem durch Beutefahrten und Raubzüge geprägt waren.

Ein zentraler Aspekt der Ausstellung ist Haithabu, das als internationaler Handelsplatz und Handwerkszentrum der Wikinger diente. Zu den Exponaten gehören unter anderem Bergkristall-Rohmaterial, Goldarmreife, Speerspitzen und Schwerter. Das Fundmaterial umfasst Hunderttausende bis Millionen Artefakte, darunter auch Münzen und ein bedeutender Silberschatz aus Morsum auf Sylt. Der Umbruch, den die Region erlebte, wird besonders durch die Zerstörung Haithabus im Jahr 1066 durch Slawen hervorgehoben, was den Übergang von heidnischen zu christlichen Strukturen und die Entstehung von Königreichen wie Dänemark, Norwegen und Schweden markiert.

Wikinger Museum in Haithabu

Das Wikinger Museum in Haithabu, das seit 2018 Teil des Weltkulturerbes ist, gehört zusammen mit dem Danewerk zu einem der bedeutendsten Relikte der Vergangenheit. Haithabu war an der Schlei gelegen und stellte einen wichtigen Handelsplatz im Frühmittelalter dar. Die erste schriftliche Erwähnung von Haithabu geht auf das Jahr 804 zurück. Möglicherweise wurde der Ort im 8. Jahrhundert von friesischen Händlern gegründet und entwickelte sich zum zentralen Warenumschlagpunkt zwischen Nord- und Ostsee.

Die geographische Lage an der Cimbrischen Halbinsel begünstigte den Handelsverkehr, der über die Eider, Treene, Schleswiger Landenge und die Schlei verlief. Haithabu war zudem ein Machtzentrum mit Münzprägestätte und diente als Schauplatz diplomatischer Verhandlungen. Die erste christliche Kirche Dänemarks wurde in der Mitte des 9. Jahrhunderts in Haithabu gegründet, und der Ort wurde 948 zum Bischofssitz. Während seiner Blütezeit im 10. Jahrhundert zählte Haithabu zwischen 1500 und 2000 Einwohner.

Das Museum präsentiert eine Vielzahl von Exponaten in fünf Themenbereichen: Bedeutung und Aufstieg, Handelswege, Alltag, Krieg und Mythologie sowie Schifffahrt. Besonderes Augenmerk gilt der Schiffshalle, die ein rekonstruiertes Kriegsschiff aus dem Jahr 985 zeigt. Zudem sind vier Runensteine aus der Umgebung von Haithabu ausgestellt. Ein Fußweg führt durch die hügelige Landschaft zum archäologischen Freilichtgelände, wo sieben Häuser und eine Landebrücke aus dem 9. Jahrhundert rekonstruiert wurden, um das Leben in einer frühen städtischen Siedlung zu veranschaulichen. An Wochenenden bietet das Museum Vorführungen traditioneller Handwerkskünste an.