
Aktivisten berichten von verheerenden Verlusten in Syrien, wo mehr als 1.000 Menschen im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad und der islamistischen Übergangsregierung ums Leben gekommen sind. Unter den Getöteten befinden sich laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auch 745 Zivilisten. Die Gewalt ist am Donnerstag ausgebrochen, als bewaffnete Anhänger der Assad-Regierung Sicherheitskräfte in der Nähe der Küstenstadt Dschabla überfielen.
Die Angriffe der Aufständischen wirken koordiniert, wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington feststellt. In Reaktion auf die eskalierende Lage verlegte die Übergangsregierung größere Truppenkontingente in die Region und setzte Artillerie, Panzer und Raketenwerfer ein. Die brutalsten Massaker wurden in 29 Orten der Gouvernements Latakia, Tartus, Hama und Homs gemeldet, wobei auch Frauen und Kinder zu den Opfern zählen. Beobachter befürchten zudem, dass die islamistische Übergangsregierung Kriegsverbrechen begangen hat.
Internationale Reaktionen und lokale Konsequenzen
Die Situation verursacht weitreichende Ängste unter der Alawitischen Gemeinschaft, die sich unterdrückt und ausgegrenzt fühlt. Die Beobachtungsstelle fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. In Latakia selbst sind die Strom- und Wasserversorgung ausgefallen, was zur Schließung von Bäckereien und Märkten geführt hat.
Die Kämpfe haben auch andere Regionen des Landes erfasst. In über 20 Städten, einschließlich Latakia, Tartus und Hama, wurden Massaker und Exekutionen von Sicherheitskräften der Übergangsregierung gemeldet. Rami Abdurrahman, Leiter der Beobachtungsstelle, beschreibt die Tötung alawitischer Zivilisten als eines der schlimmsten Massaker im Syrienkonflikt. Die neuen Machthaber räumen zwar Vergeltungstaten ein, versuchen jedoch, die Gewalt als Resultat „individueller Aktionen“ darzustellen.
Diese anhaltenden Konflikte finden Vorbedacht in den Gesprächen der Nachbarländer, darunter die Türkei, Jordanien und der Irak, die in Amman über Sicherheitsbedrohungen und Terrorismusbekämpfung diskutieren, während Israel Pläne zur Beendigung der Gewalt im Gazastreifen verfolgt. Ein Hamas-Sprecher äußert unterdessen erleichterte Töne bezüglich der Verhandlungen über zukünftige Waffenruhen.