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In der aktuellen wirtschaftlichen Lage sieht der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern, dass die Technologieentwicklung in Deutschland abnimmt. Laut seinem Bericht handelt es sich hierbei um mehr als nur um eine kurzfristige Schwächephase der Wirtschaft. Er hebt die Notwendigkeit hervor, Technologien zur Effizienzsteigerung zu nutzen, um den Herausforderungen entgegenzuwirken.
Der Leiter, Prof. Dr. Lutz Liggesmeyer, sieht großes Potenzial in der Implementierung von maßgeschneiderten Sprachmodellen für Unternehmen. Diese könnten eine schnellere und effektivere Softwareentwicklung ermöglichen, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), um wiederkehrende Standardprobleme zu lösen. Ein zentrales Ziel ist eine optimierte Arbeitsteilung zwischen Automatismen und Softwareentwicklern. Liggesmeyer weist jedoch darauf hin, dass die Genauigkeit von KI überprüft werden müsse, um sogenannte Halluzinationen zu vermeiden, bei denen mit Unwahrheiten gearbeitet wird.
Digitale Zwillinge als Lösung?
Ein weiterer Punkt, den Liggesmeyer anspricht, sind die digitalen Zwillinge – digitale Abbilder physischer Objekte, Prozesse oder Systeme. Diese könnten insbesondere in der Automobilindustrie, Robotik und Steuerungstechnik von großem Nutzen sein. Die Anwendung digitaler Zwillinge ermöglicht es, Tests mit geringerem Aufwand durchzuführen und Produkte besser an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen.
Ein Hindernis auf dem Weg zur Industrie 4.0 besteht darin, dass viel Wissen in gedruckten Fließtexten wie Handbüchern gespeichert ist, was die Automatisierung erschwert. Daher ist die Digitalisierung dieser Informationen ein erster Schritt zur besseren Verwertbarkeit für automatisierte Prozesse.
Das Konzept der digitalen Zwillinge umfasst nicht nur die digitale Repräsentation von physischen Assets, sondern auch Systeme, die Echtzeitdaten sammeln und Modelle aktualisieren. Diese digitalen Zwillingssysteme sind in der Lage, Analysen, Simulationen und Optimierungen durchzuführen, was wiederum Einblicke in und eine Steuerung von physischen Prozessen und Anlagen ermöglicht, wie es [Fraunhofer IOSB](https://www.iosb.fraunhofer.de/de/geschaeftsfelder/automatisierung-digitalisierung/anwendungsfelder/digitaler-zwilling.html) beschreibt. Die Modellierung von Produkten, Maschinen und deren Komponenten geschieht hierbei durch digitale Werkzeuge, die Geometrie-, Kinematik- und Logikdaten beinhalten.
Die Implementierung dieser Technologien könnte somit einen entscheidenden Schritt in Richtung einer effizienteren und zukunftsfähigen Industrie in Deutschland darstellen, was für die wirtschaftliche Stabilität von großer Bedeutung ist.