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Die Stadt Altenburg sieht sich ab dem 1. Januar 2025 mit deutlich erhöhten Wasser- und Abwassergebühren konfrontiert. Diese Entscheidung wurde am 28. November 2024 vom Stadtrat mit einem knappen Ergebnis von 19 zu 18 Stimmen getroffen. Die durchschnittliche Mehrbelastung für die Bürger wird bei etwa 100 Euro jährlich liegen, basierend auf einem Wasserverbrauch von 30 Kubikmetern. Dies bedeutet monatliche Zusatzkosten von ungefähr 8,50 Euro.
Die Erhöhung der Gebühren ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Insbesondere die steigenden Kosten in den Bereichen Energie, Bauleistungen und Materialien spielen eine zentrale Rolle. Dazu kommt ein Rückgang des Trinkwasserverbrauchs sowie der Schmutzwassereinleitungen, besonders im gewerblichen Sektor. Martin Wenzel, Leiter des WABA, betont die Notwendigkeit dieser Anpassung, da in den letzten Jahren umfangreiche Investitionen, unter anderem in gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen, getätigt wurden.
Geplante Investitionen und öffentliche Reaktionen
Zu den Beispielprojekten zählen Pumpstationen und Kanäle in Kosma, ein Regenüberlaufbecken in der Käthe-Kollwitz-Straße sowie Tiefbauarbeiten in der Luxemburgstraße. Die Gesamtkosten dieser Projekte belaufen sich auf 14,3 Millionen Euro, wovon lediglich 2,2 Millionen Euro durch Fördermittel gedeckt sind. Zudem weist der Investitionsstau bei über 220 Kilometern Abwasserkanälen auf eine Dringlichkeit hin, da in den letzten vier Jahren nur 7,5 Kilometer saniert oder neu gebaut wurden.
Die Reaktionen der Öffentlichkeit fallen bislang überwiegend negativ aus. In den sozialen Netzwerken wird Unmut geäußert, ein Teil der dort geteilten Informationen ist jedoch falsch. Wenzel kann Vorwürfe über Fehlplanungen zurückweisen und erklärt, dass die Kläranlagenauslastung nichts mit der geplanten Gebührenanpassung zu tun habe. Ähnliche Herausforderungen und Gebührenerhöhungen sind auch in vielen anderen deutschen Kommunen zu beobachten.
Die anstehenden Gebühren werden jährlich überprüft, mit der Möglichkeit, dass sie bei stabileren Kosten sinken könnten. Um Transparenz zu schaffen, hat der Stadtrat die Beschlussunterlagen zur Einsicht öffentlich gemacht. Für die Stadt Altenburg bedeutet dies einen Balanceakt zwischen den finanziellen Belastungen der Bürger und der dringend erforderlichen Modernisierung der Infrastruktur.
Zusätzlich wird berichtet, dass die Gebühren für Wasser und Abwasser um bis zu 65 Prozent steigen, was die Erwartungen übertrifft. Bereits vor drei Jahren gab es eine Preiserhöhung von bis zu 57 Prozent. Fehlkalkulationen sowie überdimensionierte Investitionen, einschließlich einer sechs Millionen Euro teuren Druckleitung und einer Kläranlage, die mehr als 15 Millionen Euro kostete, tragen zur aktuellen Gebührenerhöhung bei. Der Schlachthof, der Hauptnutzer dieser Investitionen, hat seine Produktion stark reduziert, was die Situation zusätzlich kompliziert. Oberbürgermeister André Neumann war bereits im Januar über ein mittleres sechsstelligen Defizit im Waba-Etat informiert, lehnte jedoch vor der OB-Wahl höhere Gebühren ab. Diese höheren Gebühren könnten auch zu Preiserhöhungen in verschiedenen Dienstleistungen, wie Gaststätten, Friseuren und Bäckereien, führen.