In Thüringen brodelt es! In Jena und Erfurt gibt es eine hitzige Bewegung, die die Bezahlkarte für Geflüchtete untergraben will. Die Aktion „Abolish Bezahlkarte!“ verteilt monatlich rund 15.000 Euro Bargeld an Geflüchtete, die zuvor Gutscheine in Supermärkten gekauft haben. Diese Gutscheine können dann in verschiedenen Läden und Cafés gegen Bargeld eingetauscht werden. Ein cleverer Schachzug, um die strengen Regeln der Bezahlkarte zu umgehen!
„Diskriminierend und rassistisch“
Die Aktivisten sind entschlossen: „Die Aktion soll so lange laufen, bis die Bezahlkarte wieder abgeschafft wird“, erklärt Nana von der Aktionsgruppe. Diese Gruppe, die auch die Initiative „Seebrücke“ und ein Netzwerk von Geflüchteten umfasst, kritisiert das System als „diskriminierend und rassistisch“. Viele Geflüchtete erhalten nur 50 Euro in bar, und die Bezahlkarte ist oft nur regional nutzbar. „Wenn jemand verreisen und die Familie besuchen will, kommt die Person zu uns“, fügt Nana hinzu.
Pro Person werden 100 Euro getauscht, und es gibt sogar Kontakte zu Geflüchteten in Städten wie Sonneberg und Gotha. Doch in Obermehler, wo viele Geflüchtete wohnen, ist die Aktion laut Landratsamt nicht bekannt. „Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte dafür“, so Landrat Thomas Ahke.
Behörden reagieren besorgt
In Greiz hingegen schlägt das Landratsamt Alarm! Eine weitere Initiative versucht, die Bezahlkarte zu unterwandern. Ein Sprecher äußert Bedenken: „Kritisch sehen wir, dass durch eine Tauschaktion das Bezahlkartensystem ausgehebelt werden soll.“ Der Verdacht auf Missbrauch staatlicher Leistungen schwebt über der Aktion, und die Behörden prüfen, wie sie dem Einhalt gebieten können.
Bislang gibt es jedoch keine Konfrontation mit den Behörden in Jena und Erfurt. Nana berichtet, dass die Gruppe die Aktion bewusst öffentlich gemacht hat und der Verkauf der Gutscheine in den Läden floriert. „Das funktioniert und hat sich rumgesprochen“, sagt sie. In Thüringen haben mittlerweile alle Kreise eine Bezahlkarte für Flüchtlinge eingeführt, und die Regelungen variieren stark. Das politische Ziel? Überweisungen in die Heimatländer zu verhindern!