
Öffentliche Toiletten stellen für viele Thüringer Kommunen ein kostspieliges Zusatzangebot dar. In den letzten Jahren haben die Ausgaben für den Unterhalt dieser Einrichtungen stark zugenommen. So berichten zahlreiche Städte über hohe Kosten, die durch Unterhalt, Vandalismus und starke Verschmutzung entstehen. Ein Beispiel dafür ist die Stadt Eisenach, wo die Kosten für die öffentliche Toilette am Johannisplatz im Jahr 2023 bei 14.300 Euro lagen, während die Einnahmen lediglich 3.000 Euro betrugen.
In verschiedenen Städten wie Erfurt, Mühlhausen, Jena, Gera und Sonneberg lassen sich ähnliche Trends beobachten. Diese Kommunen kämpfen nicht nur mit den hohen Kosten, sondern auch mit Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung für die Reinigung der Toilettenanlagen. Um den finanziellen Druck zu mindern, haben einige Städte alternative Konzepte wie das Projekt „Nette Toilette“ ins Leben gerufen. Bei diesem Programm stellen lokale Gewerbetreibende Toiletten kostenfrei zur Verfügung und erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro pro Monat. Positive Erfahrungen mit diesem Projekt in Erfurt zeigen, dass anwesendes Personal zu einer Verringerung von Vandalismus führt.
Steigende Kosten und Herausforderungen
Die Herausforderungen im Zusammenhang mit den öffentlichen Toiletten sind nicht nur auf die Städte beschränkt, sondern zeigen sich auch in den ansteigenden Kosten. In Saalfeld haben sich die Kosten für den Unterhalt innerhalb von fünf Jahren von etwa 18.400 Euro auf rund 30.400 Euro pro Jahr erhöht, während in Eisenach die Unterhaltskosten von 16.000 Euro auf 49.000 Euro gestiegen sind. Die Ursachen für diese Teuerungen sind vielfältig und umfassen steigende Energiekosten, höhere Handwerkerpreise und Löhne für Reinigungspersonal. Besonders die häufigere Reinigung und der vermehrte Vandalismus tragen zur Verteuerung der Toiletten bei.
In Nordhausen hat sich die Situation ebenfalls verschärft. Dort stiegen die Kosten für die Reinigung von 2.700 Euro im Jahr 2017 auf 17.800 Euro im aktuellen Jahr. Die steigenden Löhne und die Notwendigkeit häufigerer Reinigungen sind hierbei ausschlaggebende Faktoren. Auch in Meiningen sind die Unterhaltskosten gestiegen, von 24.000 Euro auf 25.000 Euro jährlich, zuzüglich etwa 10.000 Euro für Reparaturen und Wartung.
Die öffentliche Toilette in Saalfeld, die barrierefrei ist und mit einem Wickeltisch ausgestattet wurde, ist ein Beispiel dafür, wie wichtig diese Einrichtungen für die Bürger sind. Dennoch haben die meisten befragten Kommunen keine Pläne für den Rückbau bestehender Toilettenanlagen, da die Wichtigkeit des Angebots sowohl für Bürger als auch für Besucher als unbestritten gilt. In Jena beispielsweise hat die Aufstellung einer Toilettenanlage das „Wildpinkeln“ reduziert und die bestehenden Toiletten werden weiterhin regelmäßig saniert und gereinigt.
In Gera wird aktuell an einer Erweiterung des Angebots gearbeitet, da die Anzahl öffentlicher Toiletten als zu gering eingeschätzt wird. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung für die Herausforderungen, die sich aus der Bereitstellung öffentlicher Toiletten ergeben.