
Am 12. April 2025 jährte sich der Todestag von Matthias Domaschk zum 44. Mal. Domaschk, der in den 1970er Jahren in der alternativen und oppositionellen Szene in Jena aktiv war, starb am 12. April 1981 im Stasi-Gefängnis in Gera. Zu seinem Gedenken versammelte sich eine Gruppe von Freunden und Mitstreitern an seinem Grab auf dem Jenaer Nordfriedhof.
Die Veranstaltung bot Raum für Gespräche über Domaschks Leben, die Umstände seines Todes, sowie die politische Szene in Jena während der 1970er und 1980er Jahre. Renate Ellmenreich, seine ehemalige Partnerin, übermittelte Grüße und betonte das bedeutende Vermächtnis, das Domaschk hinterlassen hat. Zudem äußerte seine Tochter Julia ihren Dank für das Gedenken an ihren Vater.
Erinnerungen und Gedenken
Unter den Teilnehmenden befand sich auch ein Genosse von Conny Wessmann, die 1989 in Göttingen ermordet wurde, sowie ein Freund von Silvio Meier, der 1992 in Berlin von Neonazis getötet wurde. Die Gespräche drehten sich um die Umstände der Tode von Conny und Silvio, und deren Bedeutung für die damalige Bewegung. Am Grab wurden Blumen und Kerzen aufgestellt, und es wurden Fotos für die Familie gemacht.
Im Anschluss an die Zeremonie fand ein Kaffeetrinken in einer befreundeten Wohngemeinschaft statt. Die Organisatoren planen für den nächsten Jahr eine größere Veranstaltung anlässlich des 45. Todestages von Matthias Domaschk, die auch die Familie und weitere engagierte Personen einbeziehen soll. Für ihre Unterstützung wurden Renate, Julia, die gastfreundliche WG und das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ besonders gedankt.
Matthias Domaschk wurde am 12. Juni 1957 in Görlitz geboren. Er war Mitglied der Bürgerrechtsbewegung in der DDR und fiel der Stasi zum Opfer. Nach seiner Ausbildung als Präzisionsmechaniker und widerständigen Aktivitäten, darunter einer Hilfsaktion für inhaftierte Oppositionelle, wurde Domaschk durch die Stasi verfolgt. Sein Tod im Stasi-Gefängnis wird offiziell als Selbstmord deklariert, was jedoch von Freunden und Bekannten stark angezweifelt wird. Domaschks tragisches Ende führte zu einem Anstieg der Protestaktivitäten in Jena.
Die Gedenkveranstaltungen und der stetige Austausch über Domaschks Vermächtnis sowie die Erinnerungskultur in Jena bezeugen das anhaltende Interesse an seiner Person und seinen politischen Aktivitäten.