
Archäologische Entdeckungen im Rahmen der Voruntersuchungen für die Gleichstromtrasse SuedOstLink (SOL) haben wichtige Einblicke in die Jungsteinzeit geliefert. Seit August 2021 werden die Untersuchungen durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) durchgeführt. Etwa 30 Kilometer der Strecke in Thüringen sind betroffen, was nahezu die Hälfte der Gesamtstrecke von rund 540 Kilometern ausmacht. In der anderen Hälfte, die etwa 40 Kilometer umfasst, erfolgen parallel bau- und begleitende Untersuchungen.
Im Rahmen dieser Arbeiten haben Archäologen zwischen Erfurt und Gera eine beinahe vollständig ausgegrabene Siedlung aus der Kultur der Stichbandkeramik, datierend auf circa 4.900 bis 4.500 v. Chr., entdeckt. Laut [WBG](https://www.herder.de/wbg-magazine/aktuelles/2025/siedlung-der-jungsteinzeit-im-saale-holzland-kreis-freigelegt/) wurden 6 bis 7 Häuser identifiziert, die bis zu 17 x 9 Meter groß waren und zahlreiche Pfostengruben aufwiesen, die bis zu einem Meter tief in den Boden reichten. Die zugehörigen Funde umfassten unter anderem Feuersteinartefakte, Steingeräte zur Holzbearbeitung, Bohrkerne, Reibmühlen sowie verzierte Keramik. Insgesamt wurden über 10.000 Fundstücke geborgen, die wichtige Rückschlüsse zur Lebensweise in dieser Zeit ermöglichen.
Weitere Funde im Salzlandkreis
Zusätzlich zu den Entdeckungen in Thüringen wurde auch im Salzlandkreis Sachsen-Anhalt ein bemerkenswerter Fund gemacht. Ungefähr 6.000 Jahre alte Überreste eines Totenhauses wurden bei Aderstedt entdeckt. Diese Anlage gehört zur Baalberger Kultur, die nach dem ersten Fund in Baalberge bei Bernburg benannt ist. Die trapezförmige Struktur war ursprünglich etwa 12 Meter breit und 20 Meter lang und wurde aus Holz gebaut. Laut [MZ](https://www.mz.de/lokal/bernburg/6-000-jahre-altes-totenmonument-entdeckt-fund-im-salzlandkreis-wo-ueber-tausende-jahre-menschen-begraben-wurden-3884460) entstand ein großer Grabhügel durch aufgetragenes Erdmaterial, der zusammen mit weiteren Gräbern der Schnurkeramik-Kultur bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. genutzt wurde.
Diese bedeutenden archäologischen Funde, die das TLDA bis voraussichtlich 2027 im Rahmen der SOL-Baustelle begleiten wird, zeigen die frühe Menschheitsgeschichte und deren Bestattungsrituale sowie Lebensweisen in Deutschland auf. Auf den Standorten der steinzeitlichen Häuser in Thüringen werden bereits Flächen für die Vorbereitung der großen Stromkabeltrommeln geschaffen.