Nordhausen im Schatten der Geschichte: Ein Film über das Grauen der NS-Zeit
Ein düsterer Blick zurück auf Nordhausen! Der Film „Die zweiten tausend Jahre“, 1991 von der Stadt in Auftrag gegeben, beleuchtet die schockierenden Schatten der Geschichte dieser thüringischen Stadt. Mit eindringlichem historischem Material, bewegenden Interviews und erschütternden Archivaufnahmen wird die grausame Realität des Nationalsozialismus skandalös entblößt. Die Dokumentation zeigt, wie die blühende Stadt in den Abgrund stürzte und die Bürger unter dem Druck der nationalsozialistischen Ideologie litten.
Vor dem Aufstieg der Nazis war Nordhausen eine blühende Stadt, geprägt von Wohlstand und einer lebendigen jüdischen Gemeinde. Kaufleute, Ärzte und Unternehmer prägten das Stadtbild, während romantische Gassen und ein funktionierendes Nahverkehrssystem das Leben der Bürger erleichterten. Doch ab 1933 begann das Unheil: Antisemitische Maßnahmen wie der Boykott jüdischer Geschäfte wurden eingeführt, und die lokale NS-Führung unter Dr. Meister und Nentwig setzte diskriminierende Gesetze durch. Die öffentliche Demütigung von Hermann Bacharach, einem jüdischen Viehhändler, war nur der Anfang einer schleichenden Radikalisierung der Gesellschaft.
Die Schrecken der Reichskristallnacht
Der Höhepunkt der Grausamkeiten kam mit der Reichskristallnacht im November 1938. Die Synagoge in Nordhausen wurde niedergebrannt, jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet. Zeitzeugen berichten von den schrecklichen Szenen, als SA-Truppen jüdische Familien brutal aus ihren Häusern zerrten. Die Deportationen in Konzentrationslager wie Buchenwald führten zur nahezu vollständigen Auslöschung der jüdischen Gemeinde bis 1942. Während des Krieges wurde der Kohnstein zur zentralen Stätte der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft, wo die SS eine gigantische Rüstungsfabrik für V2-Raketen errichtete.
Die Luftangriffe der Alliierten im April 1945 markierten das Ende für Nordhausen. Über 8.000 Menschen starben, und die Stadt wurde fast vollständig zerstört. Diese Bombardierungen waren nicht nur eine militärische Notwendigkeit, sondern auch eine Vergeltung für die Kriegsverbrechen, die von hier aus begangen wurden. „Die zweiten tausend Jahre“ endet mit einer eindringlichen Warnung: Die Dokumentation mahnt, aus der Geschichte zu lernen, um zukünftiges Unheil zu verhindern und die Verantwortung für das Geschehene zu übernehmen.