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Das Programm „Seniorpartner in School“ (SiS) hat sich in Thüringen als wertvolle Unterstützung für Kinder und Jugendliche etabliert. Es fördert gewaltfreie Konfliktlösungen und wird von Bernd Himmerlich, einem der Mitbegründer des Thüringer Landesverbands, geleitet. Himmerlich, der zuvor im Leistungssport tätig war, sieht die Anerkennung als Ehrenvorsitzender des Vereins als Auszeichnung für die rund 55 engagierten Seniorinnen und Senioren an. Über die Jahre hat sich das Netzwerk über Gera hinaus ausgebreitet und ist mittlerweile in Ost-, Nord- und Mittelthüringen aktiv.
Das Modellprojekt in der Geraer Ostschule, das seit April 2013 läuft, dient als Vorzeigeprojekt. Hier sind die Seniorpartner einmal pro Woche tätig, um Streitigkeiten zu schlichten und als Mediatoren zu fungieren. Sie bieten den Schülern Unterstützung in einem geschützten Raum und fördern auf diese Weise die Entwicklung von Konfliktlösungsfähigkeiten und sozialen Kompetenzen. Über 20 Schulen in Thüringen haben das Vorbild der Geraer Ostschule übernommen.
Erweiterte Aufgaben und Herausforderungen
Die Aufgaben der Seniorpartner sind vielfältig und haben sich in den letzten Jahren aufgrund sozialer Medien, Gewaltkriminalität und Drogenkonsum weiterentwickelt. Es gibt einen gestiegenen Betreuungsbedarf, insbesondere durch die Inklusion und die zunehmenden Zahlen von Kindern mit Migrationshintergrund. Himmerlich betont, dass die Seniorpartner auch Anzeichen von Gefährdungen des Kindeswohls erkennen und darauf reagieren müssen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, sieht er Schulungen und Supervision als zentrale Elemente zur Unterstützung der Seniorpartner an.
Das Programm wird bundesweit in Grundschulen aktiv umgesetzt, wo Senior:innen als Mediator:innen fungieren. In München sind rund 90 Mediator:innen an über 30 Grundschulen tätig, um Grundschulkindern bei der konstruktiven Lösung von Konflikten zu helfen. Die Mediatoren geben dabei keine Lösungsvorschläge, sondern unterstützen die Kinder dabei, selbstständig zu akzeptablen Lösungen zu kommen. Mediationsgespräche dauern etwa 45 Minuten und bieten einen sicheren Rahmen für die Konfliktbewältigung.
Die Mediatoren durchlaufen eine umfassende Ausbildung von 80 Stunden und bleiben im Durchschnitt etwa fünf Jahre im Programm. Diese Ausbildung fördert auch die persönliche Entwicklung der Seniorpartner, indem sie ihr eigenes Konfliktverhalten reflektieren und anpassen können. Weitere Informationen über das Programm und seine Ziele sind auf den Webseiten von [MDR](https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/gera/senioren-schule-hilfe-seniorpartner-in-school-bernd-himmerlich-100.html) und [Tatendrang](https://tatendrang.de/organisationen/seniorpartner-in-school/) zu finden.