Tierversuche an Affen in Göttingen: Neue Zahlen sorgen für Diskussion
In Göttingen bleibt die Zahl der Tierversuche an Affen konstant, trotz anhaltender Kritik von Tierschützern. Laut einer aktuellen Anfrage des Agrarpolitikers Marco Mohrmann (CDU) an die Landesregierung, die im Abendblatt veröffentlicht wurde, wurden im Jahr 2023 insgesamt 92 Affen für Forschungszwecke eingesetzt. Dies entspricht einem leichten Rückgang im Vergleich zu den letzten Jahren, in denen im Durchschnitt 98 Affen pro Jahr verwendet wurden.
Die Forschung am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen hat sich seit 1977 etabliert und konzentriert sich auf grundlegende wissenschaftliche Fragestellungen. Die meisten Tierversuche fanden in den Bereichen Infektionsforschung, Neurowissenschaften sowie Herz- und Kreislaufuntersuchungen statt. Besonders auffällig ist, dass die Zahl der Affen, die für Organsystem-Experimente eingesetzt wurden, stark gesunken ist – von 40 im Jahr 2020 auf nur noch wenige in 2023.
Tierversuche und ihre Auswirkungen
Insgesamt wurden 2023 79 Primaten eingeschläfert, was in den meisten Fällen geplant war. Die Sterberate während der Versuche lag zwischen 2019 und 2023 bei 10,8 Prozent. Glücklicherweise waren die meisten Affen, etwa 47,5 Prozent, nur einer geringen Belastung ausgesetzt. Die verwendeten Arten umfassten Büschelaffen, Rhesusaffen, Javaneraffen und Paviane, wobei die Mehrheit aus eigener Zucht stammt.
Das Ministerium betont, dass Tierversuche an Affen nur dann durchgeführt werden, wenn es keine alternativen Methoden gibt. Diese Forschung ist entscheidend für den medizinischen Fortschritt, auch wenn sie immer wieder in der Kritik steht. Tierschützer fordern eine Überprüfung der Praktiken und eine stärkere Berücksichtigung von Alternativen.
Internationale Standards und Verantwortung
Das Deutsche Primatenzentrum wird als international vorbildlich in Bezug auf die Haltungsbedingungen der Tiere beschrieben. Das Wissenschaftsministerium hebt hervor, dass die Einrichtung eine zentrale Rolle in der deutschen Forschung spielt und dass die durchgeführten Studien einen hohen gesellschaftlichen Nutzen haben. Laut dem Ministerium ist die Forschung „überaus verantwortungsvoll“ und trägt zur Gewinnung wichtiger Erkenntnisse bei, die für die Gesellschaft von Bedeutung sind.
Die Debatte über Tierversuche bleibt jedoch angespannt. Während das Ministerium die Notwendigkeit solcher Experimente betont, fordern Tierschutzorganisationen eine grundlegende Reform der Tierversuchsrichtlinien. Die Frage bleibt: Wie weit sind wir bereit zu gehen, um wissenschaftliche Fortschritte zu erzielen, und zu welchem Preis?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zahl der Tierversuche an Affen in Göttingen stabil bleibt, während die ethische Diskussion darüber, wie wir mit unseren tierischen Mitbewohnern umgehen, weiterhin hitzig geführt wird. Die Balance zwischen Forschung und Tierschutz wird auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben, wie auch Abendblatt berichtet.