
In einer Trauerfeier für Djamshid Sharmahd, die am 11. April 2025 in Berlin-Neukölln stattfand, versammelten sich Angehörige, Freunde und Weggefährten, darunter seine Tochter und sein Sohn aus den USA. Zu den Gästen gehörten auch prominente Politiker wie Cem Özdemir, Bundesminister für Landwirtschaft und Bildung, und Franziska Giffey, Berlins stellvertretende Regierungschefin. Während der Veranstaltung wurde eine Solidaritätskundgebung für politische Gefangene im Iran am Brandenburger Tor geplant.
Sharmahd war Ende Oktober 2024 von der iranischen Justiz hingerichtet worden, was zahlreiche Vorwürfe und Proteste ausgelöst hatte. Der Deutsche wurde im Frühjahr 2023 nach einem umstrittenen Prozess wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt, wobei Angehörige und Menschenrechtler die Anschuldigungen als unbegründet zurückwiesen. In weiteren Erklärungen wies die iranische Justiz darauf hin, dass Sharmahd nicht hingerichtet, sondern in Haft verstorben sei. In Reaktion auf sein Tod berief die Bundesregierung den deutschen Botschafter vorübergehend nach Berlin zurück und schloss alle drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland. Annalena Baerbock, die Außenministerin, bezeichnete die Handlungen der iranischen Führung als „menschenverachtend“.
Forderungen nach Aufklärung und Ermittlungen
Djamshid Sharmahd wurde 1955 in Teheran geboren und wuchs in Hannover auf. Er zog 2003 nach Kalifornien und war aktiv in einer iranischen Exil-Oppositionsgruppe. Während einer Reise aus Dubai in den Iran im Sommer 2020 wurde er offenbar entführt und bis zu seinem Tod in Isolationshaft gehalten. Seine Leiche wurde Anfang Februar nach Deutschland überstellt. In einem emotionalen Appell kritisierte seine Tochter Gazelle Sharmahd die Untätigkeit der US-Regierung und der deutschen Regierung. Amnesty International forderte eine unabhängige Untersuchung der Todesumstände von Djamshid Sharmahd und eine Unterstützung der Bundesanwaltschaft bei möglichen strafrechtlichen Ermittlungen gegen Verantwortliche im Iran, falls genügend Beweise vorliegen.
Amnesty International hatte sich seit 2020 für Sharmahds Freilassung und die Aufhebung seines Todesurteils eingesetzt und bezeichnete den Prozess als Schauprozess. Laut dem iranischen Justizportal Misan wurde Sharmahd am Tag seiner Trauerfeier im Iran hingerichtet. Christian Mihr, der stellvertretende Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, äußerte sein Schock und Entsetzen über diese Hinrichtung und betonte, dass sie gegen das Menschenrecht auf Leben verstößt. Dies unterstreicht die Missachtung fundamentaler Menschenrechte im Iran. In diesem Kontext fordert die Organisation die Bundesregierung auf, entschiedenere Maßnahmen gegen die Todesstrafe und Scheinprozesse im Iran zu ergreifen. Bereits im Juni 2023 reichte Gazelle Sharmahd mit Unterstützung des ECCHR Strafanzeige gegen hochrangige Mitglieder der iranischen Justiz und des Geheimdienstes ein.