Trump-Sieg schockt Göttingen: Professor analysiert die Wahl-Enttäuschung
Die politische Landschaft der USA hat erneut einen dramatischen Wandel erfahren. Der Göttinger Literaturwissenschaftler Prof. Andrew Gross analysiert die jüngsten Wahlen und äußert sich besorgt über die Entwicklungen. „Ich zittere um die Zukunft“, sagt er und verweist auf die tiefgreifende Enttäuschung, die das Wahlergebnis mit sich brachte. Donald Trump hat nicht nur die Wahl gewonnen, sondern auch eine Mehrheit der Stimmen erhalten, was einen signifikanten Unterschied zu den vorherigen Wahlen darstellt, wie [HNA](https://www.hna.de/lokales/goettingen/goettingen-ort28741/goettinger-amerika-experte-ich-zittere-um-die-zukunft-93398960.html?womort=G%C3%B6ttingen) berichtet.
Fast auf den Tag genau vor acht Jahren, als Trump zum ersten Mal die Präsidentschaftswahl gewann, war die Stimmung ähnlich angespannt. Damals war die Überraschung groß, und auch jetzt ist die Enttäuschung spürbar. Gross betont, dass die Polarisierung in der amerikanischen Gesellschaft durch den Wahlkampf weiter verstärkt wurde. „Trump hat eine Mehrheit überzeugt, das ist etwas Neues“, erklärt er und hebt hervor, dass die Republikaner diesmal nicht nur durch das Wahlmänner-System, sondern auch durch die Stimmen der Wähler triumphiert haben.
Der Wandel der Wählerlandschaft
Ein bemerkenswerter Aspekt der Wahl ist der „Gender-Gap“, den Gross identifiziert. Jüngere Männer, die zuvor oft nicht zur Wahl gingen, haben sich mobilisiert und für Trump gestimmt. „Er hat die Wählerlandschaft umgeformt“, sagt Gross. Besonders unter den Hispanics fand Trump Unterstützung, was die Dynamik der Wahlen verändert hat. Trotz seiner kontroversen Äußerungen und der Beleidigungen, die er gegen verschiedene Gruppen richtete, blieb seine Wählerschaft stabil. „Viele finden sein Macho-Gehabe gut“, fügt Gross hinzu.
Die wirtschaftlichen Bedingungen spielten ebenfalls eine entscheidende Rolle. „Lebensmittel sind so teuer geworden“, beschreibt Gross die Sorgen der Wähler. In einem Land, in dem Obdachlosigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit zunehmen, richtet sich der Unmut gegen die politischen Eliten. „Es ist für viele nicht die Stimme für Trump, sondern gegen die Eliten“, erklärt er. Dies zeigt, wie stark die wirtschaftlichen Sorgen die Wahlentscheidung beeinflusst haben.
Die Gefahren für die Demokratie
Die demokratischen Kräfte in den USA stehen nun vor einer Herausforderung. Trump hat die Kontrolle über Senat und Repräsentantenhaus, was die Möglichkeit bietet, ohne nennenswerten Widerstand zu regieren. „Das ist ein Risiko für die Demokratie“, warnt Gross. Er betont, dass Trump nun für seine Entscheidungen verantwortlich ist und keine Ausreden mehr hat. In zwei Jahren stehen die Mid-Term-Wahlen an, die entscheidend für die politische Zukunft sein könnten.
Obwohl die politische Spaltung in den USA tief sitzt, bleibt Gross optimistisch. Er sieht in den sozialen Interaktionen der Menschen, die oft unabhängig von politischen Themen stattfinden, einen Hoffnungsschimmer. „Im Alltagsleben machen die Menschen etwas zusammen, helfen und unterstützen sich“, sagt er. Diese sozialen Bindungen könnten eine Grundlage für eine positive Entwicklung in der Zukunft darstellen.
Insgesamt bleibt die Situation in den USA angespannt. Die Wahlen haben nicht nur die Machtverhältnisse verschoben, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen beeinflusst. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die politische Landschaft weiter entwickeln wird, und ob die Wähler bereit sind, ihre Stimme erneut zu erheben, um Veränderungen herbeizuführen.