Überfüllte Berge: Wie der Tourismus das Allgäu an seine Grenzen bringt
Einödsbach, der charmante Ort im Oberallgäu, wird im Sommer zum Magneten für Touristen. Die Inhaberin des Berggasthofs, Katharina Ellmann, weiß: „Wir wollen die Gäste ja auch. Sie bringen unseren Verdienst.“ Doch die Idylle hat ihren Preis, denn der Ansturm der Besucher führt zu chaotischen Zuständen. Überfüllte Wanderwege und Parkplatznot sind an der Tagesordnung, während Einheimische über die „Blechlawine“ klagen, die ihre Dörfer überrollt.
Die Diskussion über den Übertourismus wird immer lauter. In Oberstdorf, nur zwölf Kilometer von Einödsbach entfernt, wird ein Rekordbesuch von 2,5 Millionen Übernachtungen erwartet. Doch die unzähligen Tagesausflügler, die oft die Einwohnerzahl von 9.750 übersteigen, sorgen für Spannungen. „Zu viele Fremde. Heimat ist der Ort manchmal wirklich nicht mehr“, äußern besorgte Einheimische. Die Stiftung Allgäuer Hochalpen versucht, dem Ansturm mit einem Lehrpfad entgegenzuwirken, um Wanderer in geordnete Bahnen zu lenken.
Besucherlenkung und neue Strategien
Um die Herausforderungen des Massentourismus zu bewältigen, setzen Experten auf innovative Lösungen. Der Einsatz von Rangern soll helfen, Regelverstöße zu ahnden und den Gästen den richtigen Weg zu weisen. Gleichzeitig wird über den Einsatz von künstlicher Intelligenz nachgedacht, um Besucherschwerpunkte zu identifizieren und alternative Ziele aufzuzeigen. „Eine Entzerrung“ der Touristenströme ist das Ziel, um die Natur zu schützen und die Lebensqualität der Einheimischen zu wahren.
Doch die Probleme sind nicht neu. Weltweit gibt es ähnliche Diskussionen über den Übertourismus, wie in Venedig oder Barcelona. Die Herausforderungen, die der Tourismus mit sich bringt, sind komplex und erfordern kreative Ansätze, um sowohl die Bedürfnisse der Besucher als auch die der Einheimischen zu berücksichtigen.